Der Gemeinderat Unterpleichfeld hat für das Baugebiet Seeleite I, II und III die Straßennamen festgelegt. Zur Namensfindung hatten der Kulturgeschichtliche Arbeitskreis Burggrumbach und die CSU-Fraktion im Gemeinderat Vorschläge gemacht. Sie wurden vom Ratsgremium unterstützt.
Im Bauabschnitt III werden der Angerweg und die Wolfskeelstraße in ihrem natürlichen Verlauf verlängert, so dass diese beiden Namen bleiben. Die neue Straße im Baugebiet I wird Georg-Kuhn-Straße heißen. Im Baugebiet II heißt sie Ansgar-Schraud-Straße.
Georg Kuhn war einmal ein Bürgermeister im Ort. Er wurde 1860 geboren und starb 1919. Seine Eltern hießen Valentin und Eva Kuhn. Mit 26 Jahren erwarb Georg 1886 mit dem "Gasthaus zum Hirschen" ein Anwesen, und 1888 heiratete er Margaretha Schraud aus Burggrumbach. Das Paar bekam zwei Mädchen namens Mathilda (1891) und Anna (1896).
Offensichtlich waren Georg Kuhn und seine Frau Margaretha fleißige Leute. 1906 richtete das Ehepaar in seinem Gasthaus auf eigene Kosten ein öffentliches Telefon ein. Im gleichen Jahr kauften sie ein Gut in der Ritterstraße, den sogenannten Leichtshof. Dort betrieb Georg Kuhn in den Sommermonaten eine Gartenwirtschaft. Das war eine Attraktion im Dorf. Bis in die 1970er Jahre wurden in diesem Garten die Dorffeste gefeiert.
1909 trug Georg Kuhn wesentlich dazu bei, dass die Motorpostlinie Würzburg-Burggrumbach errichtet wurde. Auf diese Weise kamen "Ausflügler" nach Burggrumbach. Bürgermeister wurde Georg Kuhn 1896 mit 36 Jahren und blieb es bis zu seinem Tod. Er starb mit 59 Jahren an einer Blutvergiftung. Nur wenige Monate vor seinem Tod hatte er die Ehrenbürgerrecht der Gemeinde erhalten.
Most und Dünnbier
Georg Kuhn legte großen Wert darauf, dass die Gemeindebürger ihr Trinkwasser abkochten. Das hatte mit der Cholera-Epidemie zu tun. Unter seiner Amtszeit wurden Most und Dünnbier bevorzugte Getränke in Burggrumbach.
Auch Landwirtschaftsmeister Ansgar Schraud (1940 – 1998) war ein Burggrumbacher. Er war CSU-Kommunalpolitiker, Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Unterpleichfeld (ab 1990) und von 1966 bis zu seinem Tod Kreisrat im Landkreis Würzburg. Ansgar Schraud ist Träger der Kommunalen Dankurkunde, der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze und der Landkreisplakette in Silber.
Der Burggrumbacher hatte ein Herz für die Heimatgeschichte. Im Mai 1984 gründete er mit 44 Jahren mit Freunden den "Kulturgeschichtlichen Arbeitskreis Burggrumbach" und war erster Vorsitzender. Er übernahm den Brandmannshof in Unterpleichfeld und etablierte dort 1993 ein landwirtschaftliches Privatmuseum mit 1600 Exponaten als Spiegelbild des bäuerlich-ländlichen Alltags.
Ernte- und Museumsfeste
Legendär sind Erntefeste und Museumsfeste unter der Federführung von Ansgar Schraud. Er gestaltete Vorträge und individuelle Führungen für Jung und Alt. Der Landwirt unterstützte die deutsch-französische Gemeindepartnerschaft "Salut Unterpleichfeld", er war Feldgeschworener, Mitglied des Schulverbands und Mitglied des Zweckverbands Abwasserbeseitigung.
Im Nachruf zu seinem "plötzlichen und unerwarteten Tod im November 1998 aus der Fülle des Schaffens und Gestaltens" mit 58 Jahren würdigte der damalige Bürgermeister Lorenz Göbel seinen Stellvertreter als "Mann des Ausgleiches". Er habe sich für seine Mitmenschen eingesetzt und besonders die Heimatpflege und das Brauchtum gepflegt. Ansgar Schraud kennen viele Menschen im Ort und Landkreis noch persönlich.
Im Baugebiet Seeleite geht indes die Erschließung in den drei Bauabschnitten ordnungsgemäß voran und liegt im Zeitplan. Der erste Teil soll im Oktober dieses Jahres fertig erschlossen sein, der zweite im Mai 2021 und der dritte im Spätherbst 2021.
Bürgermeister Alois Fischer freut sich zudem über die rege Nachfrage nach den 68 Bauplätzen. Die Bewerbungsfrist endet am 30. September.