Irene Steinmetz ist Ende Juli ausgezogen. Am 7. Juli fand eine Schlossauktion statt. Die Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik wird jedoch erst Ende des laufenden Jahres ausziehen, wenn es die Renovierungsarbeiten der "Alten Post" in Uffenheim zulassen.
Erstmals urkundlich erwähnt ist das Gut Walkershofen bereits 1284 im Besitz des Hochstiftes Würzburg als der Sitz eines "Hildebrandus", der für Gottfried von Brauneck zeugt. Die späteren Inhaber dieses Würzburger Lehens waren ab 1326 die Uebel von Enheim und von 1480 bis 1615 die Lochinger.
Verkauf
Diese verkauften den Besitz an die Vettern des Bischofs Julius Echter von Mespelbrunn, Philipp Christoph und Johann Dietrich. Unter ihnen, so schätzen die Fachleute, entstand das Schloss in seinen heutigen Bauformen: Es handelt sich um ein dreigeschossiges Hauptgebäude mit drei viergeschossigen mächtigen Ecktürmen. Umgeben ist die Anlage von einem inzwischen trockenen Graben.
Bis 1718 blieb das Schloss im Besitz der Echter und deren Erben von Guttenberg und Rotenhan. Anschließend hatte Johann Gallus von Jacobi bis zur Säkularisation 1798 das Lehen inne. Danach wechselten die Besitzer häufig. Bis 1936 war Walkershofen in adeligem Besitz, danach kauften es die Landwirte Hahn und Dressel aus Walkershofen, schließlich ein Frankfurter Geschäftsmann.
Verfall
Als es 1978 von Dr. Horst Steinmetz und seiner Frau Irene aus Bad Windsheim erworben wurde, war das Dach eingebrochen und das Gesamtgebäude dem Verfall preisgegeben.
Dr. Horst Steinmetz renovierte das Gebäude und machte es wieder bewohnbar. Als die Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik gegründet wurde, gab er seinen Beruf als Lehrer auf und leitete die neu gegründete Einrichtung, die im Schloss untergebracht wurde. Kurz nach einem Vorkommnis im Staatsarchiv Nürnberg, das auch polizeilich verfolgt wurde, nahm sich Dr. Horst Steinmetz das Leben.
Verkaufsabsicht
Seine Frau Irene versuchte seit Jahren das Schloss zu verkaufen. Im Mai des Jahres 2000 gelang es ihr. Die neuen Inhaber möchten namentlich nicht genannt sein. Aber das Schloss ist wieder in adeligem Besitz und wird zur Zeit innen umfangreich umgebaut. Es soll ausschließlich privat genutzt werden.
Und vielleicht sind heute auch Namen nicht so wichtig, wenn nur ein solches Gebäude überhaupt wieder einen Besitzer findet, der auch für den Unterhalt sorgt.
Das vorhandene Inventar wurde auf Veranlassung von Irene Steinmetz vom Auktionshaus Weidler aus Nürnberg im Rahmen einer Schlossauktion umgesetzt. 500 Menschen kamen zur Besichtigung, 300 äußerten Kaufinteresse. Der neugotische Schlossaltar aus der zweigeschossigen Schlosskirche, der aus Sulzdorf stammen soll und ursprünglich in eine Scheune ausgelagert war, bis ihn Dr. Steinmetz wieder aufstellte, wechselte für 17 000 Mark den Besitzer und soll sich jetzt in Spanien befinden, wie unbestätigt zu vernehmen ist.
Fernbieter
Zwei Gemälde von A. Doll gingen für 20 000 Mark weg. Alle aufgeführten insgesamt 103 Gegenstände, darunter Spielzeug, Teppiche und Kachelöfen wurden innerhalb von zweieinhalb Stunden versteigert. Wie das Auktionshaus Weidler mitteilte, waren zahlreiche Fernbieter unter den Kunden.