Wo kriegt man heutzutage noch etwas für 30 Cent? Beim 29. Krautfest in Unterpleichfeld gab es am Freitag und Sonntag dafür ein Kilogramm frisch geschnittenes Kraut. So wie das Ehepaar Mittnacht aus Lauda-Königshofen sind Tausende Besucher gekommen, um die Feldfrüchte auf dem Bauernmarkt zu erstehen. Auch die Mehrzweckhalle war stets gut besucht, denn dort gab es selbstgemachte Spezialitäten rund ums Kraut, allen voran die stets beliebten Krautwickel.
„Das reicht uns locker wieder ein Jahr“, meint das Ehepaar Mittnacht und schleppt den 16-Kilo-Sack frisch geschnittenes Kraut zum Auto. Sie wollen das Kraut mindestens sechs Wochen in Salz und Wasser einlegen und vielleicht mit ein paar Gewürzen verfeinern. „Das schmeckt viel besser als das gekaufte. Und für den Preis – das ist doch geschenkt!“, freuen sich die beiden. Rotkraut, Kartoffeln und Möhren wollen sie auch noch mitnehmen.
Etwa neun Tonnen Kraut verkauft Anton Hertlein von seinem Stand aus an den zwei Festtagen. „Von der Menge her ist das eigentlich nicht relevant“, meint der Landwirt. Doch sei der Krautverkauf die Attraktion des Fests, und frisch geschnittenes Kraut sei nicht oft zu bekommen. „In der Gegend gibt es Hunderte Weinfeste – aber Krautfeste sind selten.“
Nicht nur das hellgrüne Gemüse zieht die Besucher an. Verkauft werden auch Meerrettich, Äpfel, Kürbisse, frisch gepresste Obstsäfte und Fleisch. Am Freitag waren am Gemeinschaftsstand die Sauerkrautdosen fast ausverkauft. „Die gehen weg wie warme Semmeln“, sagt Christiane Schmitt.
Viele Besucher sind nicht nur gekommen, um sich mit Vorräten einzudecken, wie am Freitag ein Blick in die Mehrzweckhalle zeigt. „Gegen Mittag waren die 1600 Plätze fast alle belegt“, sagt Vorsitzender Georg Issing vom TSV Unterpleichfeld. Neben den Klassikern Krautwickel und Knöchle mit Kraut habe man dieses Jahr auch mit der Neuheit Sauerkraut-Lasagne die Zuschauer begeistert. „Die wird unheimlich gut angenommen“, erklärt Issing.
Vielleicht ein bisschen zu gut, denn Freitagmittag ist die neue Spezialität erst mal ausverkauft. Für Sonntag versprach Festwirt Manfred Straub Nachschub. Straub hat allen Grund mit der Nachfrage „sehr zufrieden“ zu sein. Für ihn ist der große Andrang beim Kraut-Essen allerdings keine Überraschung. „Jahrelang liefern wir ordentliche Qualität zu günstigen Preisen.“ Und außerdem: „Hungrig geht keiner heim. Wir haben immer große Portionen.“