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WÜRZBURG: "Neuer Weg": Der Geschäftsname ist Programm

WÜRZBURG

"Neuer Weg": Der Geschäftsname ist Programm

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    Werner Beyer, Inhaber der Buchhandlung Neuer Weg, empfiehlt: „Wer den Wind sät – Was westliche Politik im Orient anrichtet“. „Sehr gut lesbar beschreibt Michael Lüders den Zusammenhang zwischen westlichen Interventionen und aktueller politischer Situation im Orient.“
    Werner Beyer, Inhaber der Buchhandlung Neuer Weg, empfiehlt: „Wer den Wind sät – Was westliche Politik im Orient anrichtet“. „Sehr gut lesbar beschreibt Michael Lüders den Zusammenhang zwischen westlichen Interventionen und aktueller politischer Situation im Orient.“ Foto: Foto: W. Renninger

    Werner Beyer ist ein politischer Mensch. Wenn man dem Gründer der Buchhandlung „Neuer Weg“ im Dachgeschoss des Hauses Sanderstraße 23-25 zwischen Büchern, Noten und Konzertflügel gegenübersitzt, spart der 65-Jährige nicht mit Kritik an einem System, das „strukturell rassistisch“ sei und „Menschen ständig in Kategorien wie nützlich und nicht nützlich“ unterteile. „Dass ich als Unternehmer Teil dieses Systems bin, kann man mir durchaus vorwerfen“, räumt er ein.

    Schließlich unterscheidet Beyer bei der Auswahl des eigenen Personals nach ähnlichen Kriterien. „Bei unserem anspruchsvollen Kundenstamm braucht es einfach Erfahrung und Wissen, das bei ganz jungen Kolleginnen und Kollegen in der Regel noch nicht vorhanden ist.“

    Gründung in Schweinfurt

    1971 gründete der damals 20-Jährige in Schweinfurt den „Neuen Weg“, 1973 folgte der Umzug nach Würzburg. Für Beyer war der Geschäftsname dabei Programm: neue Wege gehen, Menschen dazu animieren nachzudenken, Dinge kritisch zu hinterfragen und nachhaltig zu leben. Bei der Auswahl des Sortiments wird dies auch heute noch deutlich. Neben Fachbüchern aus den Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften, Technik, Wirtschaft und Geschichte findet man viele Titel, die sich mit aktuellen Themen und wichtigen Zeit- und Zukunftsfragen auseinandersetzen.

    Überhaupt ist für Beyer der Wissenserwerb Grundvoraussetzung für ein bewusstes Leben: „Wer die Welt verändern möchte, will sie auch verstehen“, sagt der Alt-68er. Als Buchhändler ist dabei sein Anspruch „dem richtigen Menschen zur richtigen Zeit das richtige Buch“ zu empfehlen. Missionarischen Eifer entwickelt er dabei allerdings nicht. „Natürlich gelten auch bei uns die Marktgesetze. Wenn ein Kunde das neue Buch von Sarrazin möchte, dann bekommt er das bei uns, auch wenn ich persönlich seine Thesen nicht gutheiße.“

    Als junger Unternehmer musste der politische Querdenker ohne Ausbildung und Schulabschluss lernen, Kompromisse einzugehen. „Bei allem politischen Anspruch war ich natürlich auch gezwungen, mich mit Dingen wie Buchhaltung, Steuer oder Personalplanung zu beschäftigen“, erzählt der Buchhändler. Auch dabei half ihm seine Affinität zum Buch, er lernte vieles aus Ratgebern und Fachliteratur. Überhaupt legt er Wert darauf, dass der „neue Weg“ viel mit eigenen, individuellen Lösungen zu tun hat: die selbst programmierte Website oder die eigens modifizierten Buchregale im Laden sind dafür Beispiele.

    Neben politisch motivierten Veranstaltungen mit Gleichgesinnten von „Ökopax“ oder „Attac“ engagiert sich der „Neue Weg“ auch gemeinsam mit anderen Würzburger Buchhandlungen bei Aktionen wie „Würzburg liest“ und „Lass den Klick in deiner Stadt“. Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen empfindet Beyer dabei als sehr angenehm: „Da gibt es mittlerweile ein Vertrauensverhältnis, man tauscht sich aus und hängt auch mal die Veranstaltungsplakate der anderen im eigenen Laden aus.“

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