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WÜRZBURG/ASCHAFFENBURG: Neues Gewand für Weißen Sonntag

WÜRZBURG/ASCHAFFENBURG

Neues Gewand für Weißen Sonntag

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    Den klassischen Weißen Sonntag gibt es nicht mehr überall. In Aschaffenburg soll die Erstkommunion individuell werden.
    Den klassischen Weißen Sonntag gibt es nicht mehr überall. In Aschaffenburg soll die Erstkommunion individuell werden. Foto: Foto: Stephan Jansen, dpa

    Verkommt der Weiße Sonntag immer mehr zu einer Showveranstaltung mit vielen Geschenken und wenig Glauben? Kritik an der Überfrachtung der feierlichen Erstkommunion gibt es aus Reihen der Kirche seit langem, jetzt möchte die Pfarreiengemeinschaft Maria Frieden in Aschaffenburger die klassische Erstkommunion am Weißen Sonntag ab 2017 abschaffen.

    „Für viele Eltern zählt nur die Erstkommunion“, klagt Pfarrer Markus Krauth. Anschließend aber werde der Gottesdienst nicht mehr besucht. Im Sinne Jesu sollte das Sakrament der Kommunion aber wiederholt werden.

    Jedes Elternpaar wählt Sonntag selbst aus

    Künftig soll in Krauths Pfarrgemeinde eine automatische Anmeldung nach Geburtsjahrgang nicht mehr erfolgen. Statt die Kommunion gemeinschaftlich am Weißen Sonntag zu feiern, wählt jedes Elternpaar selbst einen Sonntag aus, an dem ihr Kind seine Eucharistiefeier begeht. Eine Erstkommunion in einer Gruppe soll auch möglich sein. Allerdings stößt das Vorhaben auch auf Widerstände innerhalb der Pfarreiengemeinschaft. Diese Proteste führten dazu, dass man den Entschluss im März noch einmal diskutieren will, berichtet der Obernauer Pfarrer Erhard Kroth, dessen Gemeinde der Pfarreiengemeinschaft angehört.

    Rückhalt erhält Krauth aus der Diözese Würzburg: „Wichtig ist mir beim Blick auf die Feier der Erstkommunion, dass der Weiße Sonntag nicht der Show dient“, sagt Generalvikar Thomas Keßler auf Anfrage dieser Redaktion. „Es ist eine Feier des Glaubens, in der die Kinder mit Christus und der Gemeinschaft der Glaubenden noch enger verbunden werden.“ Keßler, der noch ein persönliches Gespräch mit Pfarrer Markus Krauth suchen wird, sagt, es sei wichtig, die Menschen bei einer solchen Entscheidung mitzunehmen.

    Seelsorger gestalten Erstkommunion

    Grundsätzlich obliegen Vorbereitung und Gestaltung der Erstkommunion den dafür verantwortlichen Seelsorgern vor Ort. Geschuldet sei dies, sagt Klaus Becker, Referent für Gemeindekatechese und Katechumenat in der Diözese Würzburg, der „Anpassung an die Lebenswelt der Menschen“. Im Bistum Würzburg gebe es keine deutlichen Rückgänge bei der Zahl der Kommunionkinder. Noch immer nehmen 95 Prozent der katholischen Kinder eines Jahrgangs daran teil, schätzt Becker.

    Auch bei Pfarrer Alfred Kraus von der Pfarreiengemeinschaft Joseba (Sankt Sebastian in Würzburg-Heuchelhof und Sankt Josef in Rottenbauer) müssen die Eltern ihre Kinder zur Kommunion anmelden. In die Kommunionsvorbereitung werden die Erziehungsberechtigten dann stark eingebunden. Überlegungen, die klassische Erstkommunion abzuschaffen oder in veränderter Weise stattfinden zu lassen, „gibt es deutschlandweit“, sagt Kraus. Er sei hingegen momentan nicht der Meinung, dass dies für seine Gemeinde nötig sei. Insgesamt 46 Kinder nehmen dieses Jahr in beiden Gemeinden an der Erstkommunion teil. Pfarrer Kraus ist realistisch: „Ich kann nicht damit rechnen, sie nach der Kommunion wiederzusehen.“

    "Es gibt keinen einen richtigen Weg im Glauben"

    Nach unseren Recherchen halten es viele Pfarrer in der Region wie Pfarrer Gerhard Reitz (Würzburg-Sanderau), der über die Aschaffenburger Pläne sagt: „Viele Wege führen nach Rom. Den einen richtigen Weg im Glauben gibt es nicht.“ In seiner Gemeinde werde die Erstkommunion noch traditionell ausgerichtet.

    In der Schweinfurter Pfarrgemeinde St. Michael indes feiert man die Erstkommunion bereits seit zehn Jahren mehr oder minder individuell. Laut Joachim Morgenroth, Pfarrer und Leiter der Pfarreiengemeinschaft Schweinfurt-Zentrum, werde bei Elternabenden der Ablauf der Erstkommunion besprochen und ein Termin gewählt. Grundsätzlich findet die Erstkommunion am ersten Sonntag nach Ostern statt – sie variiert jedoch in vielen Gemeinden inzwischen wie etwa in St. Michael. Dieses Jahr nehmen dort vier Mädchen teil. Nur der einzige Junge der Gruppe wollte die Erstkommunion lieber eine Woche später feiern. Alleine.

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