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WÜRZBURG: Neues Hospiz. Beistand in der letzten Stunde

WÜRZBURG

Neues Hospiz. Beistand in der letzten Stunde

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    Im neuen Hospiz: (von links) Caritas-Vorsitzender Clemens Bieber und Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth im Gespräch mit Schwester Rita-Maria Käß und Schirmherrin Barbara Stamm.
    Im neuen Hospiz: (von links) Caritas-Vorsitzender Clemens Bieber und Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth im Gespräch mit Schwester Rita-Maria Käß und Schirmherrin Barbara Stamm. Foto: Foto: Norbert Schwarzott

    Die Not ist groß beim Sterben. Die früheren Großfamilien, die denen die Verwandten im Leben und bis in den Tod dem Sterbenden eine Stütze waren, sind selten geworden. Aus dieser Not heraus wollen Hospize helfen. Hier pflegen professionelle und ehrenamtliche Mitarbeiter sterbenskranke Menschen. Im Hospiz müssen die Sterbenden den letzten Weg nicht alleine gehen. Die Helfer anerkennen ihre Würde als Mensch in jeder Situation. Bis zuletzt.

    Die Stiftung Juliusspital hat ihr erstes stationäres Hospiz errichtet: in der Sanderau auf dem Gelände der Rita-Schwestern an der Friedrich-Spee-Straße entstand das 4,5-Millionen-Projekt. Zur offiziellen Einweihung kamen neben Landtagspräsidentin Barbara Stamm als Schirmherrin auch Bundestags- und Landtagsabgeordnete in die Kirche St. Kilian im Juliusspital, zum Pontifikalgottesdienst mit Weihbischof Ulrich Boom und zum dortigen Festakt. Dann besuchten sie die Einrichtung in der Friedrich-Spee-Straße 28: das neue stationäre „Hospiz für die Region Würzburg und Umgebung“.

    Das Juliusspital verfügt bereits über zwei Palliativstationen mit insgesamt 15 Betten, wo die medizinische Krisenintervention im Vordergrund steht, wie Chefarzt Dr. Rainer Schäfer erläutert. Ist der Kranke medizinisch so eingestellt, dass er bis zum Ende human leben kann, dann kann er im Hospiz weiterversorgt werden. Neben diesen beiden Säulen – Palliativ- und Hospizversorgung – bietet das Juliusspital noch eine dritte und eine vierte, nämlich den ambulanten, rund um die Uhr erreichbaren Palliativdienst für Patienten, die von schwerer und nicht heilbarer Krankheit betroffen sind, und schließlich die „Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit“. Sie vermittelt Spezialwissen und konkrete Erkenntnisse zur Palliativmedizin.

    Beim jetzigen Fest ging es um die Neueröffnung, die Einweihung des Hospizes, das „einzugsbereit“ sei, so die Generaloberin der Ritaschwestern Rita-Maria Käß. Die Ritaschwestern bieten im Hospiz seelsorgliche Begleitung an. Im Seniorenheim Haus Clara auf dem selben Gelände haben sie bereits ein Hospizzimmer.

    Die Beteiligten hatten bei ihren Überlegungen und Planungen „stets den bedürftigen Menschen im Blick“, lobte der Leiter der Stiftung Juliusspital Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth, der den Schlüssel von Architekt Norbert Geisel (Architekturbüro Geisel, Götz und Kurz) entgegennahm. Es sei keine Verschwendung, „dass wir nicht billig gebaut haben“. Die Räume sollten nachhaltig und für die letzte Lebensphase der Gäste so gestaltet werden, dass sie das häusliche Umfeld „annähernd ersetzen“. Finanzielle Unterstützung kam bislang vor allem von der Paula-Kubitscheck-Vogel-Stiftung, der Bayerischen Landesstiftung (je 500 000 Euro) und in Form von Firmenanteilen (Treppenbau Wellhöfer). Mit einem speziell etikettierten 2012-er Silvaner im Bocksbeutel bietet das Juliusspital „soziales Engagement in seiner schmackhaftesten Form“.

    Kritik an Krankenkassen

    Kritik übte er aber an den Krankenkassen, die den Träger laut Gesetz bei den Betriebskosten bis auf zehn Prozent entlasten sollten, ihn jedoch in der Realität mit einem „Anteil zwischen 20 und 25 Prozent“ alleine ließen – eine Kerbe, in die auch Festrednerin Barbara Stamm schlug. „In unserem Gesundheitssystem hat die Sterbebegleitung offensichtlich noch nicht den Platz bekommen, der ihr zusteht“, sagte sie, sie werde sich für das Hospizwesen einsetzen. Hospizkosten seien „weitaus mehr als die Pflegekraft“: ganzheitliche Sterbebegleitung mit Kunst- und Atemtherapien, Beistand und Informationen für die Angehörigen. Ohne Aus- und Fortbildung und Supervisionen sei das nicht möglich. Der Dienst beim Sterbenden verlange „eine enorme körperliche und psychische Belastbarkeit“ auch, weil eigene Schwächen und Fragen gespiegelt würden. Sterbeexperten gebe es nicht. Immer heiße es: zuhören. Nicht immer bedeute die Begleitung eines Sterbenden, zu verstehen, sondern auszuhalten. Dafür müssten die Rahmenbedingungen stimmen. In Krankenhäusern seien sie kaum gegeben.

    Viele der ehrenamtlichen Mitarbeiter stellen die Malteser und der Hospizverein.

    Zum Tag der offenen Tür an diesen Sonntag, 14. Juli, 10.30 bis 16 Uhr, sind Interessenten ins neue Hospiz eingeladen.

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