Es soll einmal ein Kunst- und Kulturhaus für alle Menschen mit kreativer Ader werden. „Zumindest für die Zukunft planen wir auch Angebote für Senioren“, sagt Peter Baumann, Vorsitzender des Würzburger K.L.E.K.S.-Vereins. Hinter dem als „Clown Batschu“ bekannten Künstler liegen zweieinhalb harte Jahre. 2012 versprach er Kindern bei der Vernissage einer Ausstellung mit Schülerarbeiten leichtsinnig, für sie ein Kunsthaus zu schaffen. Worauf er sich einließ, wusste er damals nicht. Zum Glück.
Inzwischen hat er zwei Handvoll Kulturschaffende um sich geschart, die mit ihm am selben Strang ziehen. Seit eineinhalb Jahren gibt es den K.L.E.K.S.-Verein – mit derzeit rund 100 Mitgliedern. Bisher gab es jede Woche mittwochs ein dreistündiges Kreativangebot für Kinder.
Peter Baumanns Traum ist Wirklichkeit geworden: Am Samstag wird das Kunsthaus K.L.E.K.S. in der Matterstockstraße 32 offiziell eröffnet. In einem wunderschönen, großen Raum, der für 80 000 mühsam erbettelte Euro in 5000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden renoviert wurde. Ab kommender Woche wird es dann auch richtig losgehen mit Kursen und Projekten. Baumann: „Am 23. Oktober startet ein dreitägiges Nähprojekt für Kinder ab der dritten Klasse.“ Danach kann jeweils donnerstags genäht werden. Dienstags steht das Kunsthaus unter dem Motto „Zirkus“.
Mittwochs werden die Kinder weiterhin malen und schnitzen. Mit Alexander Kopp gewann der Verein einen versierten Künstler, der viel Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen hat. Vereinsmitglied Andreas Zehnder, der sich als Kunsttherapeut auf das Thema „Bildhauerei“ spezialisierte, bringt den Kindern bei, mit Beitel und Holzhammer umzugehen. Daneben gibt es einige Hobbykünstler – wie Marlene Stadelhofer. Die ist heute zum ersten Mal im Kunsthaus tätig.
Bei einem Tag der offenen Tür der Rita-Schwestern hörte Stadelhofer einen Satz, der sie berührte: „Man soll seine Talente teilen.“ Das brachte sie auf die Idee, sich ehrenamtlich zu engagieren. Nach kurzem Überlegen wandte sie sich an das Kunsthaus K.L.E.K.S.. Wo man sie gleich willkommen hieß. Die Hobbykünstlerin ist Spezialistin für eine Maltechnik, die sich „Enkaustik“ nennt. Dafür werden Malstifte aus Bienenwachs verwendet. Gebannt schaut Leopold zu, wie Stadelofer die Farben mit dem Bügeleisen erwärmt.
Ein Känguru auf scharlachrotem Grund, das Leopold bei einem seiner letzten Besuche gemalt hat, prangt schräg hinter ihm auf einer Staffelei. Das Besondere an dem Bild: „Die Umrisse bestehen aus Punkten.“ So zu malen, das war für den Achtjährigen aus Margetshöchheim neu. Überhaupt lernt er immer etwas Neues, wenn er ins Kunsthaus kommt: „Einmal bastelten wir einen Bumerang aus Holz.“ Das Tolle: „Er flog zehn Meter weit, machte einen Bogen und kam dann acht Meter weit zurückgeflogen.“ Als er selbst einmal versucht hatte, einen Bumerang zu bauen, hatte er keinen so schönen Erfolg: „Der flog einfach nicht.“
Das Kunsthaus soll künftig winters wie sommers bespielt werden. Noch ungelöst allerdings ist die Frage der Finanzierung: „Um Miete und Heizung zu zahlen, bräuchten wir 250 Mitglieder, die den Jahresbeitrag von 30 Euro leisten“, sagt Peter Baumann. Langfristig sei geplant, dass die professionellen Künstler, die von ihrer Kunst leben müssen und sollen, einen Lohn erhalten. Dafür wären 15 000 Euro jährlich nötig, die Baumann durch Firmensponsoring einzutreiben hofft. Das Mitmachen im Kunsthaus soll, wie er es 2012 versprochen hat, unentgeltlich bleiben: „Es werden aber hin und wieder Materialkosten erhoben werden müssen.“