Wo sonst nur gemütlich die Enten im Teich dümpeln und hin und wieder „Schwänzchen in die Höh'“ unter den Augen der Spaziergänger spielen, herrschte am Dienstagmorgen geschäftiges Treiben. Die Sanierung der undichten Teichanlage im Klein-Nizza im Ringpark hat begonnen. Das Wasser wurde abgelassen, die Betonwanne gereinigt.
„Montagmittag haben wir den Schieber gezogen, heute morgen war das Becken leer“, berichtete Paul Weißenberger, Vorabeiter des Gartenamtes vor Ort. „Im Moment sind acht Mitarbeiter dabei, unter anderem mit Hockdruckreinigern sauber zu machen. Da ist ziemlich viel Schlamm drin, anderer Unrat, den Leute reingeworfen haben, und viele Algen.“
In der Tat, mit großen Besen wird der Schlamm zusammengeschoben, mit Schaufeln in Schubkarren verfrachtet und weggefahren. Trotz Nässe und Schmutz haben die Frauen und Männer Spaß bei der Arbeit. „Den fahre ich jetzt zum Markt und verkauf' den als Gesichtsmaske“, witzelt einer hinter seiner Schubkarre. „Wenn's stinkt, hilft's.“
Nach Trockenlegung und Reinigung sind die Schäden an der Betonwanne deutlich zu sehen. Große Risse ziehen sich an mehreren Stellen durch den Boden und die Wände. „Wir mussten jeden Tag Wasser zugeben, um die Anlage zu erhalten“, sagt der Vorarbeiter. „Und irgendwann muss es mal gemacht werden, auch wenn sich heute früh eine Frau aufgeregt hat, wir seien Tierquäler.“
Dabei seien keine Fische im Teich gewesen, und die Enten, die sich zunächst eher ungläubig ob der plötzlichen Trockenlegung ihres Badegewässers auf einer Seite des Teiches versammelt haben, würden sich bis zum Ende der Sanierung eine andere Wasserflächen suchen, weiß Paul Weißenberger. „Die ziehen an den Main oder suchen sich hier im Park etwas, wir haben ja noch mehr.“
Im Oktober vorigen Jahres hatte der Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrates nach einem Ortstermin der Sanierung zugestimmt. Dabei soll die ursprüngliche Betonschale erhalten werden. „Es werden jetzt erst die Risse zugespachtelt“, erläuterte Gartenamtsleiter Dieter Müller. „Dann kommen ein Trennvlies und eine starke Dichtungsolie darauf, anschließend wieder ein Vlies und dann eine drei Zentimeter dicke Schicht Schutzbeton.
“ Je nach Witterung sollen die Arbeiten bis spätestens Juni 2016 abgeschlossen sein.
Ziel ist eine langfristige Abdichtung sowie die Erhaltung des historischen Erscheinungsbildes der Teichanlage. Diese entspricht in ihrer Form bis heute der ursprünglichen Planung des Stadtgärtners Engelbert Sturm. Dieses lasse sich einem Planfragment aus dem Jahr 1897 entnehmen, sagte Umweltreferent Wolfgang Kleiner in der Sitzung des Ausschusses.
Außerdem werden durch das Gartenamt Pflegemaßnahmen in den Gehölzen rund um die Anlage durchgeführt. Vier Großbäume müssen gefällt werden. Die am Uferrand vorhandene überhängende Trauerweide soll erhalten werden, wird aber zurückgeschnitten. Besondere Maßnahmen erfordert der Erhalt einer Sumpfzypresse, die aus der Bauzeit des Klein-Nizzas stammt und mit der Teichanlage ein gartenhistorisches Ensemble bildet. Die Gesamtkosten der Sanierung werden auf 190 000 Euro geschätzt.
Bereits vergangene Woche war eine neue Toilettenanlage direkt am Klein-Nizza ihrer Bestimmung übergeben worden, die eine aus den 1960er Jahren stammende Anlage ersetzt hat. Diese war technisch veraltet und marode und war im Januar abgerissen worden.