Traditionen und ihre Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt war das Leitmotto für den Neujahrsempfang der Rimparer Gemeinde. Das Thema wurde nicht ohne Grund gewählt: Hakenkreuze an Hauswänden in der Ziegeleistraße und platt gestochene Autoreifen in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember zeigen, dass die derzeitigen unruhigen Zeiten auch in Rimpar ihre Spuren hinterlassen. Schon vorher war es zu Sachbeschädigungen am Kobel gekommen. Die Welt sei rauer geworden, dies sei selbst in dem eigentlich beschaulichen Rimpar zu spüren, stellte Bürgermeister Bernhard Weidner in der Alten Knabenschule fest. Um so wichtiger sei es, sich "auf unsere Stärken, auf unsere gute Dorfgemeinschaft" zu besinnen.
Als Festredner betonte Domkapitular Helmut Gabel, der enge Verbindungen nach Rimpar hat, die besondere Bedeutung von Traditionen. Gute Traditionen stifteten Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft, ohne auszugrenzen, sie seien wie ein "Geländer, an das man sich halten kann", verliehen einer Gemeinschaft Stabilität, Struktur und Sicherheit, sorgten für Zusammenhalt und Erinnerung an die Vergangenheit. Als Beispiele nannte er die Kreuzberg-Wallfahrt oder die Kiliani-Prozessionen. Für ihn sind sie auch in der Zukunft unverzichtbar: "Es ist gut, Traditionen zu hinterfragen. Hinterfragen ist jedoch etwas anderes als unbesehen abschaffen."
Traditionen können auch mit neuen Inhalten gefüllt werden
Traditionen könnten jedoch auch mit neuen Inhalten gefüllt werden, wie etwa die Flurprozessionen, die an die Verantwortung für die Schöpfung erinnern, oder der Volkstrauertag, der nicht mehr Helden feiert, sondern zum Frieden mahnt. Wichtig seien zudem "neue" Traditionen, wie das Pogromgedenken oder die regelmäßigen Treffen der Partnerschaft mit Frankreich, die bis in die 1960er Jahre zurückreichen.
"Wir brauchen den Zusammenhalt, wir brauchen einen Grundkonsens", stellte der Bürgermeister heraus. Dies sei umso wichtiger in Zeiten knapper öffentlicher Kassen. Traditionen leben von den Menschen, die sie pflegen. Im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs standen denn auch die Ehrenamtlichen, die der Bürgermeister und seine beiden Stellvertreter für besondere Verdienste und Einsatz unter dem Schwerpunktthema "Traditionen bewahren – Zukunft gestalten – Nachhaltigkeit" ehrte.

Den Auftakt machte die Übergabe der Rimparer Fahne an Jürgen Mehning, Fahnenschwinger und Vorsitzender des Bundes freier Fahnenschwinger Deutschland. Es folgte die Ehrung von Sportlerinnen und Sportlern wie Heidrun Hennings, zweifache bayerische Meisterin im Rudern, Pauline Wunderling Süddeutsche Jugendmeisterin im Rhönradturnen und Qualifikantin für die Weltmeisterschaft sowie Tobias Meyer, der sich mit der Luftpistole bei der Weltmeisterschaft in Peru für die Olympischen Spiele in Paris 2024 qualifiziert hat.
Menschen, die sich einbringen und nicht einfordern
"Menschen, die sich einbringen und nicht einfordern", so der Bürgermeister, seien die Feldgeschworenen Rudi Lurz, Paul Rind, Berthold Senger, Ernst Weißenberger und Bernhard Krückel, die Schlossfest-Gründer Günther Wagenbrenner, Erich Vollmuth und Edwin Hamberger. Für das rege Fasenachtstreiben in Rimpar und Maidbronn Stefan Köller und Jens Urbaniec. Die Städtepartnerschaft mit Languidic haben Stefan Höfer, Wolfgang Endres, Jenni Kütt, Reiner Scheuchenpflug, Harald Schmid und Anette Göpfert mit neuem Leben erfüllt, für das Pogromgedenken Hanne Mintzel, für die Unterstützung des Volkstrauertags Erich Kreutner, Hans-Joachim Rudolph und Franz-Josef Wiesner.
Stellvertretend für den Christbaummarkt des Gramschatzer Vereinsrings nahm Dirk Wiesner eine Auszeichnung entgegen, für die Weihnachtsbeleuchtung in Maidbronn Jens Urbaniec, für die Rimparer Dorfweihnacht, die seit vergangenem Jahr von einer neu gegründeten Vereinsgemeinschaft durchgeführt wird, Alexander Thumbs und Harald Schmid, sowie für den Weltladen Eva-Maria Schorno und Robert Bundschuh.