Obermeister Hermann Schmitt zeigte den jungen Handwerkern auf, dass Mobilität, Flexibilität, Motivation und Weiterbildung keine Forderungen der heutigen Zeit sind. Er erinnerte an die Jahrhunderte alte Tradition im Handwerk, nach der Ausbildung auf Wanderschaft zu gehen. „In der Fremde fanden die Wandergesellen Arbeit und Brot und lernten stets dazu“, so Schmitt.
Im Mittelalter antwortete der junge Geselle auf die Frage des Meisters „Bist du Schlosser?“ zunftgemäß „Stück davon“. Mit diesem Satz signalisierte der junge Handwerker, dass er stolz auf seinen Berufsstand war und gleichzeitig erkannte, dass er noch lange nicht ausgelernt hatte. Obermeister Schmitt forderte seine jungen Kollegen auf, nicht nur an ihrem eigenen beruflichen und privaten Erfolg zu arbeiten, sondern sich auch gesellschaftlich zu engagieren.
Sie sollten nicht ausschließlich auf den Faktor Sicherheit setzen, sondern durchaus auch wagemutig sein. „Nur wer wagt, kann bekanntlich gewinnen. Gewinnen an Wissen, an Einsicht und Selbstvertrauen.“
„Mit dem Wissen und der Erfahrung, die sie während ihrer Ausbildung gesammelt haben, eröffnen sich ihnen Perspektiven und Chancen, die sie mit Begeisterung, Stolz und Selbstbewusstsein nutzen können“, ermutigte Otmar Endrich, Mitglied des Prüfungsausschusses, die jungen Männer und ihre Kollegin. „Sie haben bewiesen, dass sie etwas leisten können und haben sich so ein sicheres Fundament für ein erfolgreiches Berufsleben geschaffen“, gratulierte Festrednerin Barbara Stamm, Vizepräsidentin des Bayerischen Landtages, den Berufsanfängern. Sie betonte, dass der klassische Weg Schule - Ausbildung - Arbeit - Rente heute nicht mehr ohne Umwege begangen werden kann.
„Kaum einer von ihnen wird in 40 Jahren aus dem heute erlernten Beruf in Rente gehen“, so Stamm. In einer zunehmend globalisierten Welt, in der sich die technische Entwicklung mehr und mehr beschleunigt und die Kundenwünsche individueller werden, können nur hochmotivierte und qualifizierte Mitarbeiter bestehen. „Wer nicht am Ball bleibt, setzt seinen Arbeitsplatz aufs Spiel“, mahnte sie.
Bei der Überreichung der Gesellenbriefe ehrte Obermeister Herrmann Schmitt sechs junge Männer für ihre herausragenden Prüfungsergebnisse: Im Bereich Metallbau, Fachrichtung Konstruktionstechnik sind Florian Wirthmann aus Gemünden (Ausbildungsbetrieb Hans Mattis GmbH, Lohr), Ferdinand Seidel aus Obernbreit (Ausbildungsbetrieb Rainer Pfeuffer GmbH, Marktbreit) und Philipp Ott aus Neuendorf (Ausbildungsbetrieb Metallbau Endrich GmbH, Lohr) die Besten.
Im Bereich Feinwerkmechanik, Fachrichtung Maschinenbau und Feinmechanik erzielten Julian Kräutlein aus Possenheim (Ausbildungsbetrieb Fritsch GmbH, Markt Einersheim), Sebastian Pfeifroth aus Burgsinn (Ausbildungsbetrieb Adelmann GmbH, Karlstadt) und Martin Kleinschroth aus Obernbreit (Ausbildungsbetrieb Kinkele GmbH & Co. KG, Ochsenfurt) die besten Prüfungsergebnisse.