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WÜRZBURG: OB besucht ausgezeichneten Botanik-Lehrstuhl

WÜRZBURG

OB besucht ausgezeichneten Botanik-Lehrstuhl

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    Über 600 Pflanzenarten weltweit verlassen sich beim Beutefang auf mehrere Sinne gleichzeitig. Aufgrund der speziellen Ernährungsweise ist auch das Erbgut dieser widerstandsfähigen Forschungsobjekte von großem Interesse. Oberbürgermeister Georg Rosenthal folgte nun der Einladung des Lehrstuhlinhabers für Botanik I „Molekulare Pflanzenphysiologie und Biophysik“ und besichtigte mit der Wissenschaftsbeauftragten der Stadt, Monika Hahn, das Vorzeige-Institut am Eingang zum Botanischen Garten.

    Mit drei Labor-Stationen gewährte das Team aus Bioinformatikern, Molekularbiologen, Chemikern und Biophysikern einen tiefen Einblick in die tägliche Grundlagenforschung. Die Venus-Fliegenfalle mit den entschlossen zuschnappenden Blättern sei dabei sicherlich der prominenteste Untersuchungsgegenstand, schreibt die städtische Pressestelle. Rosenthal erfuhr beim Blick in viele Mikroskope und Monitore mehr über die „Nachrichtentechnik“ dieser Pflanze.

    Die Wissenschaftler gehen auch der Frage nach, ob die „raffinierte“ Venus-Fliegenfalle im Laufe der Evolution vom Genom der Opfertiere profitieren konnte. Sechs weitere Institute in Europa erforschen ebenfalls diesen Fleischfresser; der Austausch untereinander ist intensiv.

    Das Team um Professor Hedrich ist international aufgestellt und der gebürtige Frankfurter, der in Darmstadt und Göttingen studierte und am dortigen Max-Planck-Institut forschte, vernetzt seine Botanik beständig weiter. So stand das Gespräch mit dem OB beispielsweise noch unter dem frischen Eindruck eines Workshops in Saudi-Arabien. Rosenthal stellte einige attraktive Räumlichkeiten und Institutionen vor, die geeignet sind, ausländische Hochschul-Delegationen in Würzburg zu empfangen, zu beherbergen oder einfach nur für den Standort zu begeistern.

    Liebstes Hobby als Beruf

    Neben der Forschung räumt Professor Hedrich der Wissensvermittlung einen hohen Stellenwert ein: „Ich habe das Privileg, mein liebstes Hobby als Beruf ausüben zu dürfen. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit muss auch sein, immer wieder zu erklären, was wir in der Universität machen und wofür es nützlich sein kann.“ Dass der Biophysiker auch dies ausgezeichnet kann, belegen zahlreiche Publikationen außerhalb der biologischen Fachpresse und ein weiterer Preis: 2009 zeichnete die Robert-Bosch-Stiftung das Projekt „Phytosensorik“ aus, das der Lehrstuhl mit dem Friedrich-Koenig-Gymnasium in Würzburg und dem Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt initiierte.

    Im schuleigenen Labor in der Zellerau entschlüsseln seit 2006 Schüler der 7. bis 12. Klasse unter wissenschaftlicher Anleitung das Genom der Fallen. Hedrich ist davon überzeugt, dass man durch Projekte nahe am Forscher-Alltag die „richtigen“ Nachwuchswissenschaftler begeistert: „In der Wissenschaft sind Disziplin und Durchhaltevermögen gefragt“, sagt er. „Es macht wenig Sinn, Wissenschaft allein als spektakuläre Science-Show mit vielen Knalleffekten anzupreisen; lange Testreihen und Mathematik gehören auch dazu.“

    Vom naturwissenschaftlichen Schul-Labor profitieren laut Professor Hedrich nicht nur die Schüler, auch Lehramts-Studenten sammeln hier wichtige erste pädagogische Erfahrungen.

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