Wenn es in Würzburg um das Thema Konversion geht, dann steht das Areal der ehemaligen Leighton Barracks im Mittelpunkt des Interesses. Dort wird mit Hochdruck ein neuer Stadtteil gebaut und der Park für die am 12. April beginnende diesjährige Landesgartenschau angelegt. Mit der ehemaligen Faulenberg-Kaserne gibt es aber noch eine zweite Konversionsfläche im Stadtgebiet, an der die Stadt Würzburg Interesse hat. Seit dem Abzug der US-Streitkräfte vor zehn Jahren ist das 12,5 Hektar große Gelände ungenutzt und befindet sich im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
Masterplan für Gewerbenutzung
Im Jahr 2011 wurde seitens der Stadt eine Masterplanung entwickelt, die im wesentlichen eine gewerbliche Nutzung für das Gelände an der Nürnberger Straße vorsieht. Doch bislang scheiterten alle städtischen Versuche, das Grundstück zu erwerben, daran, dass es seitens der BImA noch keine Ergebnisse der Bodenuntersuchungen gibt. Es ist zu erwarten, dass es dort teils erhebliche Verunreinigungen gibt, die Auswirkungen auf Wert und Kaufpreis haben könnten. Doch bis jetzt gibt es keine konkreten Auskünfte, welcher Art und welchen Umfangs die Belastungen sein könnten.
Risiken für die Stadt
Angesichts dieser Unsicherheit und der damit verbundenen Risiken stellt sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Frage, ob die Stadt einen Ankauf des Faulenberg-Areals noch weiter verfolgen soll, wie er am Mittwoch bei einem Frühstück mit Medienvertretern erklärte. „Wir haben bislang keine Unbedenklichkeitserklärung für die Bodenbeschaffenheit“, so Schuchardt, weshalb die Risiken für die Stadt nicht abschätzbar seien. Da die BImA aber nur für Risiken in Höhe des Kaufpreises hafte, sei das Geschäft für die Stadt mit hohen Unwägbarkeiten verbunden, sagte der OB.
Wenig Interesse bei der Wirtschaft
Er habe in der Vergangenheit mit mehreren Wirtschaftsvertretern aus Würzburg gesprochen, doch sei von dieser Seite kein allzu großes Interesse an dem ehemaligen US-Standort signalisiert worden. Erledigt habe sich auch eine Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Milliardär Naguib Sawiris, so Schuchardt.
Zu diesem hatte der OB im Sommer 2016 Kontakt aufgenommen, da der Mobilfunkunternehmer Interesse gezeigt hatte, das Gelände für Wohnungen und Arbeitsplätze für Flüchtlinge zu entwickeln. Angesichts der momentanen Flüchtlingssituation sei dieses Thema nicht mehr aktuell, sagt Schuchardt.
Stadtrat muss entscheiden
Daher stelle sich nunmehr die Frage, ob es unbedingt und ausschließlich die Stadt Würzburg sein müsse, die die Faulenberg-Kaserne für spätere Nutzungen herrichtet. Daher fragt der Oberbürgermeister: „Kann dies nicht auch jemand anderes tun?“ Eine Antwort auf diese Frage muss der Stadtrat geben, wo Schuchardt das Thema eines Kaufverzichts demnächst zur Sprache bringen will.