Für die Oberbürgermeisterwahl im März 2014 läuft alles auf ein Duell der beiden Referenten hinaus: Hier der am Mittwochabend nominierte Kultur-, Schul- und Sportreferent Muchtar Al Ghusain als Kandidat von SPD und Grünen – und als sein Kontrahent Stadtkämmerer und Personalchef Christian Schuchardt. Der 44-Jährige soll als gemeinsamer Kandidat von CSU, Würzburger Liste (WL) und FDP antreten.
Damit dürfte das Feld der OB-Bewerber deutlich überschaubarer werden als bei den letzten Kommunalwahlen in Würzburg. Zu erwarten ist ein Lagerwahlkampf zwischen Rot-Grün und einem bürgerlichen Bündnis. Dass CSU, WL und FDP am 22. Juni Schuchardt in drei getrennten Versammlungen als gemeinsamen OB-Kandidaten nominieren wollen, bestätigte am Donnerstag auf Anfrage WL-Fraktionschef Jürgen Weber.
Vor einigen Wochen habe sich der Kämmerer dem WL-Vorstand und Beirat vorgestellt. Schuchardt sei qualifiziert und bestens vorbereitet für die kommunalpolitische Bandbreite. „Er hat in Würzburg gute Arbeit geleistet und ist eine sehr gute Lösung“, so Alt-Oberbürgermeister Weber.
FDP-Fraktionsvorsitzender Karl Graf will nach eigenen Worten den Gremien nicht vorgreifen, sagt aber zumindest so viel: „Die FDP unterstützt ein breites bürgerliches Bündnis für einen Kandidaten Schuchardt.“ Graf, der sich 2008 noch für SPD-Mann Rosenthal stark gemacht hatte, lobt den Kämmerer für seine Verwaltungserfahrung und sein Verantwortungsbewusstsein. „Wir brauchen keinen Volkstribun, sondern einen soliden Arbeiter mit Realitätssinn“, so der FDP-Chef gegenüber unserer Zeitung. Dieser Realitätssinn seit zuletzt bei großen städtischen Planungen „etwas abhanden gekommen“.
Noch zurückhaltend äußerte sich am Donnerstag CSU-Kreisvorsitzender Oliver Jörg. Man sei noch in Abstimmungsprozessen. Er bestätigte aber, dass Christian Schuchardt der Wunschkandidat der CSU-Führung für die OB-Wahl ist – in Abstimmung mit der Fraktion. Weitere Bewerber seien für die Nominierung nicht vorgesehen. Schuchardt stehe für eine solide Finanzpolitik, die gerade mit Blick auf anstehende Großprojekte wie die Entwicklung am Hubland wichtig sei. Als Kämmerer verfüge er über Einblicke in alle Ressorts. Und: „Ich schätze an ihm seinen offenen Umgang mit Menschen.“
Und was sagt der so Gelobte selbst? Er erklärte sich am Donnerstag erstmals öffentlich zur OB-Kandidatur bereit: „Ja, ich stehe zur Verfügung. Entscheiden müssen die Delegierten.“ Er habe in den vergangenen Wochen jedenfalls viel Zuspruch für eine Kandidatur erhalten. CSU, WL und FDP hätten eigene Standpunkte, aber auch „große Schnittmengen“.