(gam) Ein gut gelaunter und viel beschäftigter Wolfgang Stingl ist jetzt vom Oberbürgermeister offiziell verabschiedet worden. „Sie haben immer mit viel Engagement die Interessen der Stadt vertrete“, bedankte sich Georg Rosenthal bei Stingl für die „jahrelange engagierte Tätigkeit in der Bauaufsicht“.
Rosenthal wünschte dem scheidenden Leiter der Bauaufsicht alles Gute für seinen Ruhestand, den er seit April genießen könnte. Doch von der Juristerei kann der 65-Jährige nicht lassen: Er ist jetzt als freier Mitarbeiter in einer renommierten Würzburger Anwaltskanzlei tätig.
1978 hatte Stingl im Rechtsreferat angefangen. Seit 1997 leitete er die Fachbereiche Baurecht und Bauaufsicht. Er war für die Rechtsberatung der einzelnen Dienststellen des Baureferates, einschließlich des Stadtbaurats, verantwortlich und führte Prozesse bis zu den Obergerichten. Vier Oberbürgermeister und rund 900 Prozesse hat der 65-Jährige in diesen Jahren überstanden.
„Alle wirklich wichtigen der rund 400 baurechtlichen Verhandlungen der Stadt habe ich gewonnen“, sagt Stingl. Dass er als Jurist der Stadt wichtige Dienste geleistet, sich als Chef der Bauaufsicht aber nicht nur Freunde gemacht hat, ist Stingl klar: „Wie soll man es Bauherrn, Nachbarn, Stadtrat und Verwaltung gleichzeitig recht machen?“ Allerdings habe er sich stets bemüht zu genehmigen statt zu versagen. „Mein Credo war stets, den Paragraf zu finden, mit dem man Ja sagen kann.“
Denn der Rechtsexperte mit dem Hobby Jura – in seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Rechtsphilosophie oder den Gesetzessystemen anderer Staaten – ist kein lebensfremder Theoretiker. „Wenn man sich stur an das Baurecht hält, läuft man den Lebensumständen hinterher,“ lautet ein weiteres Motto Stingls.
Seit einigen Monaten lebt der gebürtige Bayreuther wieder in seiner oberfränkischen Heimat. Genießt es, Zeit für Jagd, Segeln, Reisen und Literatur zu haben, freut sich aber auch, in regelmäßigen Abständen in Würzburg tätig zu sein. „Diese Abwechslung ist perfekt für mich.“