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OCHSENFURT: Ochsenfurter Saxtett: Kurt Frenzel macht Schluss

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Ochsenfurter Saxtett: Kurt Frenzel macht Schluss

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    Kurt Frenzel verabschiedet sich vom „Ochsenfurter Saxtett“. Sein Sopran-Saxophon will er deswegen noch lange nicht aus der Hand legen.
    Kurt Frenzel verabschiedet sich vom „Ochsenfurter Saxtett“. Sein Sopran-Saxophon will er deswegen noch lange nicht aus der Hand legen. Foto: Foto: Gerhard Meißner

    1982 hat Kurt Frenzel das Ochsenfurter Saxtett gegründet. Seitdem ist das Saxophon-Ensemble zur festen Größe im Kulturbetrieb der Region geworden. Nach 35 Jahren ist für Kurt Frenzel nun Schluss. Sein Abschiedskonzert findet am Samstag, 11. November, in Würzburg statt.

    Als Hauptschullehrer in Gaukönigshofen und Ochsenfurt und später als Leiter der Frickenhäuser Grundschule hat Kurt Frenzel vielen Schülergenerationen die Flötentöne beigebracht. Das Rüstzeug dazu war ihm quasi in die Wiege gelegt worden. Mit sechs Jahren, so erzählt er, hat sein strenger Vater darauf bestanden, dass er das Geigenspielen lernt.

    Vom Bigband-Sound der Amerikaner angesteckt

    Der kleine Kurt fügte sich, begann aber bald sich auch für andere Instrumente zu interessieren. Mit zehn Jahren bekam er seine erste Trompete, wenig später entdeckte er seine Leidenschaft für das Saxophon. Sein erstes gebrauchtes Instrument verkaufte ihm ein Bekannter, bei dem er sich später auch das Spielen abschauen durfte. Es waren die 50er Jahre, und die Tanzsäle waren erfüllt von saxophonlastigem Bigband-Sound, der nach Kriegsende mit den Amerikanern nach Deutschland übergeschwappt war.

    Noch zu Schülerzeiten in Uffenheim spielte auch Kurt Frenzel in einer solchen Bigband, gemeinsam mit seinem Bruder Peter. Anfang der 60er gründeten die beiden, mit zwei weiteren Musikerkollegen, ihre eigene Band und beherrschten als „Blue Moons“ ein paar Jahre lang die Tanzböden rund um Uffenheim. Die Gruppe fiel aber auseinander, nachdem Kurt Frenzel sein Studium abgeschlossen und 1963 die erste Lehrerstelle in der fernen Rhön angetreten hatte.

    Zu wenig Holz in der Blaskapelle

    1967 kam Frenzel schließlich an die Verbandsschule nach Gaukönigshofen und übernahm dort gleich auch die Leitung der Blaskapelle in Acholshausen. Blechblasinstrumente wie Trompete, Tenorhorn und Posaune dominierten die Blasmusik. Holzblasinstrumente, zu denen das Saxophon kurioserweise zählt, waren in den Minderheit. „Mir war das zu wenig Holz“, erinnert sich Kurt Frenzel. Deshalb dauerte es weitere 15 Jahre bis er seinen Traum von einem Saxophon-Ensemble verwirklichen konnte.

    Als Mitstreiter fand Kurt Frenzel schließlich Wolfgang Rhein, Norbert Zehnter und Franz Ruchser, allesamt Mitglieder seiner Kapelle. Das „Ochsenfurter Männersaxtett“ war geboren. Gemeinsam mit dem Jugendchor „Maintalspatzen“, den sein Bruder Peter inzwischen leitete, trat das Ensemble zum ersten Mal in der Ochsenfurter TVO-Halle auf.

    Name sorgt für Verwirrung

    Von Anfang an hatte der Name – angelehnt an Leonhard Franks Roman „Das Ochsenfurter Männerquartett“ – für Verwirrung gesorgt, erzählt Kurt Frenzel. Er erinnert sich an den damaligen Bürgermeister Karl Remling, der ein Sextett erwartet hatte. Nach dem Auftritt kam er auf Kurt Frenzel zu und meinte: „Ihr seid ja bloß vier, aber schön war es trotzdem.“

    „Wir haben damals Neuland betreten, ein reines Saxophon-Ensemble gab es bei uns überhaupt nicht“, sagt Frenzel. Zumal neben dem bekannten Alt- und Tenor-Saxophon auch das wuchtige Bass-Saxophon und das schlanke, an eine Klarinette erinnernde Sopran-Saxophon zum Einsatz kamen. Entsprechend schwer war es an Noten zu kommen. Nur eine paar klassische Werke für vier Saxophone gab es zu kaufen.

    Die erste Frau im Männersaxtett

    Also machte sich Kurt Frenzel daran, die Stücke selbst zu arrangieren. Für das Frankenlied etwa diente ihm ein vierstimmiger Chorsatz als Vorlage. Andere Stücke stutzte er sich durch viel Ausprobieren aus Bigband-Arrangements zurecht. 1991 schließlich stieß Katharina Dubiel zu den vier Musikern – aus dem „Ochsenfurter Männersaxtett“ wurde nun das „Ochsenfurter Saxtett“.

    Schnell hatte sich der gute Ruf des Ensembles herumgesprochen. Gut 20 Auftritte hatten die fünf Hobbymusiker pro Jahr. Geübt wurde vorwiegend in der Backstube von Bäckermeister Wolfgang Rhein in Acholshausen – „da war es immer schön warm und hat gut gerochen“, sagt Frenzel. An Musikern die kurzfristig einsprangen, wenn einer der Ensemblemitglieder keine Zeit hatte, war kein Mangel. Auch Kurt Frenzels verstorbener Sohn Alexander gehörte eine Zeit lang zum Saxtett.

    Vor zwei Jahren hatten sich die Gründungsmitglieder Wolfgang Rhein und Norbert Zehnter vom Saxtett verabschiedet. Inzwischen war Instrumentenbauer Gerhard Nefzger aus Höchberg zu dem Quintett gestoßen, in dessen Werkstatt die Musiker heute drei von vier monatlichen Probeabenden verbringen.

    Jetzt hört auch Kurt Frenzel auf, obwohl ihm die Musik noch lange nicht leid geworden ist und auch seine Atmung dem anstrengende Instrument noch gewachsen ist. Aber: „Ich bin jetzt 76, warum soll ich warten, bis es nicht mehr geht.“ Seine Nachfolge hat das Saxtett von langer Hand geregelt. Urban Höfner, seit 2000 dabei, leitet das Ensemble künftig. Michaela Mayer aus Hopferstadt übernimmt Kurt Frenzels Sopranstimme. Der Neue im Ensemble ist Armin Löhr aus Höchberg.

    Abschiedskonzert in Würzburg

    „Ich bin der Letzte aus der alten Riege, und irgendwann muss auch der mal aufhören“, sagt Kurt Frenzel und freut sich über den Zugewinn an Freizeit ohne wöchentliche Proben und regelmäßige Auftritte. Ein letztes anstrengendes Wochenende steht ihm aber noch bevor. Am Samstag, 11. November, um 19.

    30 Uhr lädt das Saxtett bei freiem Eintritt zu Kurt Frenzels Abschiedskonzert ein. Schauplatz ist diesmal allerdings nicht Ochsenfurt, sondern das Domizil des Würzburger Vereins „Schlaraffia“ in der Reisgrubengasse zwischen Bahnhofs- und Kaiserstraße. Mit von der Partie ist Konzertpianist Lukas Höfner.

    Dass es mit dem Ochsenfurter Saxtett auch ohne Kurt Frenzel unbeirrt weitergeht, zeigt ein Blick ins Programm. In einer Mischung von Schlager-, Swing- und Popmelodien sind auch fünf ganz neue Stücke enthalten.

    Abschiedskonzert „Sax 'n' Classic“ ist der Titel des Konzerts, das das Ochsenfurter Saxtett gemeinsam mit Konzertpianist Lukas Höfner gibt. Beginn: Samstag, 11. November, 19.30 Uhr Ort: Schlaraffia Herbipolis e.V., Reisgrubengasse 10a, Würzburg Der Eintritt ist frei.

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