„Die Idee für diesen Standort hatte der neue Pfarrer Stephan Schmidt“, erklärte Sozialpädagoge Christoph Rosa, der seit Anfang 2009 mit seiner Kollegin Kristina Dörnbrack von der Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im Auftrag der Stadt die Offene Jugendarbeit im Städtle betreibt. Seit der Zusage, bis mindestens zum Ende diesen Jahres hier ein Dach über dem Kopf zu bekommen, machten sich die Jugendlichen ans Werk.
„Wenn es fertig ist, wirkt es bestimmt sehr einladend“, sagte der 15-jährige Markus Noeth. Gemeinsam mit Alexander Wagner verlegte er in einem der drei Aufenthaltsräume und in der Küche PVC-Böden. „Wir machten das zum ersten Mal und ich denke, es wurde ganz ansehnlich.“ Auch beim Streichen der Wände half Markus mit und opferte bisher schon rund 20 Stunden Freizeit für das Jugendzentrum. Die gute Sache ist ihm den Aufwand aber wert: „Es macht Spaß, neue Leute kennenzulernen, deshalb bin ich auch schon von Anfang an mit dabei.“
Auch die 16-jährige Katharina Jan krempelte die Ärmel hoch, brachte die Küche auf Hochglanz und half beim Streichen der Wände. „Ein fester Standort für die offene Jugendarbeit ist sehr wichtig“, meinte sie. Vorher waren die Jugendlichen frustriert und konnten nicht sesshaft werden. „Mir gefällt es, dass wir dann alles hier haben werden, was wir brauchen.“
Den Jugendlichen stehen auf einer Fläche von rund 100 Quadratmetern drei Räume, Küche und Toiletten zur Verfügung. Christoph Rosa betonte, dass man bisher von vielen Seiten tatkräftig unterstützt worden sei. Der Gesamtkirchenvorstand stiftete die Kücheneinrichtung, ein Möbelgeschäft spendete Sofas und Stühle, die Bürgervereinigung schenkte einen Tisch und Adolf Schöpplein, der sich seit Jahren für die offene Jugendarbeit einsetzt, überreichte einen Dart-Automaten. Nachdem nun schon viele Wünsche erfüllt wurden, steht jetzt noch ein Billardtisch auf der Prioritätenliste oben.
Seit einigen Wochen läuft auch mit Beteiligung des Vereins der Heidingsfelder Selbstständigen eine Spendenaktion in rund 30 Geschäften im Städtle. „Ich habe gehört, dass einige Spendendosen schon voll sind“, zog Rosa eine erste positive Zwischenbilanz.
Besonders liegen den beiden Sozialarbeitern und ihren rund 70 Schützlingen das gute Verhältnis zu den neuen Nachbarn am Herzen. Deshalb werden diese demnächst über Öffnungszeiten und Angebote informiert. Die Initiative für die offene Jugendarbeit sei schließlich von Bürgern ergriffen worden, „darum ist es für uns sehr wichtig, dass es gut und harmonisch weitergeht“, betonte Rosa.
Wenn das Jugendzentrum fertig ist, sollen bisher bewährte Angebote wie beispielsweise Hip-Hop und die Schulgruppe mit 12- bis 15-Jährigen fortgesetzt werden. Neu ins Programm kommen voraussichtlich ein Angebot für Mädchen und Koch-Aktionen. Während der Fußball-Weltmeisterschaft fiebern die Besucher im „Aktionsraum“ bei Übertragungen mit den deutschen Kickern mit.
„Wir suchen noch einen Namen für unser Zentrum“, forderte Rosa Interessierte dazu auf, sich Gedanken zu machen. Vorschläge können an die E-Mail-Adresse rosa.jugendhilfe@diakonie-wuerzburg.de gesendet werden.