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Würzburg: Offener Brief besorgter Kita-Eltern: Was ihre Forderung an Träger, Kirche und Stadt ist

Würzburg

Offener Brief besorgter Kita-Eltern: Was ihre Forderung an Träger, Kirche und Stadt ist

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    Rund 70 Eltern und deren Kinder  protestieren am 8. Februar vor der Stadtratssitzung im Würzburger Rathaus gegen eine Schließung der Kita Stift Haug.
    Rund 70 Eltern und deren Kinder protestieren am 8. Februar vor der Stadtratssitzung im Würzburger Rathaus gegen eine Schließung der Kita Stift Haug. Foto: Patty Varasano

    Seit etwa drei Wochen sind Eltern, deren Kinder in der Würzburger Kita Stift Haug betreut werden, in großer Sorge. Genauer geht es um 74 Kita-Plätze, die auf dem Spiel stehen, sollte es am heutigen Mittwoch keine Einigung zwischen dem Träger Elisabethenheim e.V., der Kirchenstiftung und der Stadt Würzburg geben. 

    Anfang Februar war seitens des Trägers der Kita Stift Haug die Information an die Eltern und auch an diese Redaktion gegangen, "dass trotz intensiver Bemühungen des Trägers die Schließung zum Ende dieses Kindergartenjahres im August droht". Hintergrund ist, dass die Kirchenstiftung aus wirtschaftlichen Gründen dem Träger Elisabethenheim e.V. den Nutzungsvertrag gekündigt hat. Eine Vertragsverlängerung bot die Stiftung in Verbindung mit einer entsprechenden monatlichen Mietzahlung zwar an, aber Simon Kuttenkeuler, Geschäftsführender Vorstand des Elisabethenheims, erklärte, dass der Trägerverein die zusätzlichen Kosten aus eigener Kraft nicht aufbringen könne.

    In Gesprächen Kuttenkeulers mit der Stadt, in denen er um Hilfe bat, sei eine finanzielle Unterstützung für die Mietzahlung bisher abgelehnt worden – so hatte er es Anfang Februar im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Und dies, obwohl es eine kommunale Pflichtaufgabe sei, ausreichend Kita-Plätze zur Verfügung zu stellen. 

    Protest der Eltern und Kitakinder vor der Stadtratssitzung

    Etwa 70 Eltern und Kinder demonstrierten daraufhin am 8. Februar vor der Stadtratssitzung im Foyer des Rathauses gegen eine eventuelle Schließung. Viele Familien nutzten auf Aufforderung auch die Möglichkeit, bei der Stadtratssitzung dabei zu sein. Dort spiegelte Sozialreferentin Hülya Düber die Sicht der Stadt wider und zeigte sich über das Verhalten des Elisabethenheim e.V. enttäuscht: Von dem Schreiben an die Eltern der Kita Stift Haug habe sie erst durch Presseanfragen und Anrufen von besorgten Eltern erfahren.

    Düber versicherte den demonstrierenden Eltern, dass es eine Lösung für die Familien geben werde, keines der Kinder solle am Ende ohne Kita-Platz dastehen. Unterstützung bekam sie von ihren Stadtratskolleginnen- und kollegen, die zum Teil sogar erklärten, dass Eltern und Kinder vom Träger der Kita als "Mittel zum Zweck" genutzt worden seien.

    Offener Brief der Eltern

    Der Vorsitzende des Elternbeirats Stift Haug, Ronny Frank, betonte in einer Mail an diese Redaktion, dass die Eltern sehr verunsichert seien, weshalb man sich entschieden habe, einen Offenen Brief zu schreiben, der ebenfalls in der Mail enthalten war. Die Elternschaft habe wahrgenommen, "dass die beteiligten Akteure unterschiedliche Sichtweisen auf das Problem haben", heißt es darin. Man kenne inzwischen die Standpunkte des Bistums Würzburg und der Kirchenstiftung als Eigentümerin der genutzten Räume. "Wir haben zur Kenntnis genommen, was die Geschäftsführung des Trägervereins Elisabethenheim e.V. uns zu sagen hatte. Und wir haben in der Stadtratssitzung vom 8. Februar 2024 die Sicht der Verwaltung gehört."

    Auch die Berichterstattung der Medien habe geholfen, das Problem besser zu verstehen, heißt es in dem Offenen Brief weiter. Trotzdem habe man das Gefühl, nicht alle relevanten Aspekte zu kennen und richtig bewerten zu können. "Das Versprechen, das die Sozialreferentin der Stadt Würzburg, Dr. Hülya Düber, uns am 8. Februar 2024 gegeben hat, dass nämlich jedes unserer Kinder auch im September 2024 einen Betreuungsplatz haben wird, nehmen wir beim Wort. Wir rechnen fest damit, dass es bei dieser Zusage bleibt. Wir wissen auch, dass wir diesbezüglich einen Rechtsanspruch gegenüber der Stadt Würzburg haben."

    Appell der Eltern an Akteure: Animositäten ausklammern

    Ihr großes Interesse sei allerdings, "dass nicht nur die Betreuungsplätze in irgendeiner Form erhalten bleiben, sondern konkret, dass die Kindertagesstätte Stift Haug als Standort mit dem bestehenden Personal weitergeführt wird". Gerade für kleinere Kinder wäre ein Wechsel fatal und Eltern mit mehreren Kindern stünden vor großen Herausforderungen, wenn diese auf mehrere Einrichtungen aufgeteilt würden.

    "Für uns ist entscheidend", heißt es im Brief weiter, "dass die Unsicherheit rasch endet und so schnell wie möglich eine Lösung gefunden wird. Wir begrüßen es sehr, dass die beteiligten Akteure – die Stadt Würzburg, der Träger Elisabethenheim e.V. sowie die Kirchenstiftung – zu einem Gespräch am 28. Februar verabredet sind".

    Die Eltern forderten alle Beteiligten auf, "dabei zum Wohl der Kinder und Familien möglicherweise vorhandene Animositäten auszuklammern". Man hoffe, dass jede Seite bereit sei, Kompromisse zu schließen und nicht auf Maximalforderungen zu beharren, um eine konstruktive Lösung zu erhalten. "Die Kuh muss jetzt vom Eis. Wir zählen auf Ihre Professionalität und Ihren guten Willen. Erhalten Sie die Kindertagesstätte Stift Haug!", so der Appell am Ende des Briefes an die Verantwortlichen. 

    Im Laufe des morgigen Tages wird die Redaktion über das Treffen der Akteure berichten und darüber, wie es künftig mit der Kita Stift Haug weitergeht.

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