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Würzburg: „Ohne euch bewegt sich nichts!“

Würzburg

„Ohne euch bewegt sich nichts!“

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    Obermeister Martin Strobl (rechts) und HWK-Präsident Michael Bissert (links) zeichneten bei der Freisprechungsfeier auch die Prüfungsbesten im Elektro-Handwerk aus.
    Obermeister Martin Strobl (rechts) und HWK-Präsident Michael Bissert (links) zeichneten bei der Freisprechungsfeier auch die Prüfungsbesten im Elektro-Handwerk aus. Foto: Rudi Merkel

    Die unterfränkische Band "Schmitti and Friends" spielen "Ein Hoch auf uns" von Andreas Bourani, als an diesem Samstag 70 junge Frauen und Männer in den Panoramasaal des Congress Centrums Würzburg (CCW) einziehen, um im Rahmen einer Feierstunde mit Eltern, Freunden, Ausbildern und Lehrern den wohlverdienten Gesellenbrief in Empfang zu nehmen.

    Die Freude ist groß und vergessen sind die Mühen und Strapazen der zurückliegenden dreieinhalb Jahre Ausbildung. Sie dürfen sich nun Informationselektroniker, Elektroniker für Gebäudesystemintegration und Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik nennen und gehören in Zeiten von Digitalisierung, Energiewende und Klimawandel wohl zu den gefragtesten Handwerkern überhaupt. In einem von Johannes Keppner moderierten Grußwort-Dialog stellt sich dann sehr schnell heraus, dass sich in den vergangenen Jahren nicht nur die Herausforderungen an die Junghandwerkerinnen und Junghandwerker geändert hatten, sondern auch die Bedeutung und die Wertschätzung des Handwerks.

    Galt vor wenigen Jahren noch das Studium als Nonplusultra in der Gesellschaft, berichtet 3. Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg von einer Trendwende zum Handwerk und betont: "Wer heute eine Ausbildung macht, hat ein besseres Standing, als jemand, der acht oder neun Jahre irgendetwas studiert, das keiner braucht, und dann Taxi fährt!" Die Stadt Würzburg mit ihren Berufsschulen stehe klar zum Handwerk, so Roth-Jörg. Von dieser Aussage sichtlich begeistert zeigte sich Handwerkskammer-Präsident Michael Bissert, der den Beruf des Elektronikers als einen der modernsten und innovativsten bezeichnete.

    Auch Oberstudiendirektorin Simone Aslanidis, Leiterin der Franz-Oberthür-Schule, bekräftigte, dass "eine duale Ausbildung heute einem Studium in nichts nachstehe und das Handwerk wertgeschätzt werde." Diese Wertschätzung zeige sich heute unter anderem auch in den Freisprechungsfeiern, so Martin Strobl, Obermeister der Elektro-Innung Würzburg. Während das Handwerk in den 80er und 90er Jahren zum Teil sein Licht noch unter den Scheffel stellte und eine Freisprechung in einem Hinterzimmer eines Gasthauses durchgeführt hat, gehe man heute zum Beispiel bewusst in ein Kongresszentrum, um ein Zeichen in der Öffentlichkeit zu setzen und zu zeigen, dass man etwas könne, aber auch um die Leistung der Junghandwerkerinnen und -werker wertzuschätzen. Am Ende des Dialogs dankte Strobl den Ausbildungsbetrieben und forderte zugleich auf, weiter in Ausbildung zu investieren und die eigenen Fachkräfte heranzuziehen. Die Gesellinnen und Gesellen forderte Strobl dazu auf, die Werbetrommel für das Elektro-Handwerk zu rühren und zu „Elektro-Influencern“ zu werden.

    Den Höhepunkt der Freisprechungsfeier bildete die feierliche Übergabe der Gesellenbriefe durch Obermeister Martin Strobl und HWK-Präsident Michael Bissert und zwei Premieren. Denn mit Jasmin Feeser trat erstmals eine "frisch gebackene" Gesellin ans Mikrofon und dankte stellvertretend für alle anwesenden Azubis den Ausbildungsbetrieben, den Ausbildern und Lehrern, aber auch den Familien und Freunden für ihr Engagement und ihre Unterstützung. Zweites Novum der Freisprechungsfeier war die Festrede von Obermeister Martin Strobl, in der er mit einem lachenden Auge "KI-gestützt" den Junghandwerkern "viel Hochspannung, wenig Widerstand, eine harmonische Sinuswelle und viel Power für den zukünftigen Berufs- und Lebensweg" wünschte, und mit einem weinenden Auge, weil es zugleich die letzte Festrede und Veranstaltung als Obermeister war. Denn nach 35 Jahren im Ehrenamt für das Elektro-Handwerk mit Stationen im Gesellenausschuss, als Prüfungsvorsitzender, Lehrlingswart und in den letzten acht Jahren als Obermeister, scheidet er im kommenden April aus diesem Amt aus. Als Kreishandwerksmeister werde er sich aber weiterhin einbringen.

    HWK-Präsident Michael Bissert (2.v.l.) und die Vorstandschaft der Elektro-Innung Würzburg dankten Obermeister Martin Strobl (Mitte) für sein langjähriges Engagement.
    HWK-Präsident Michael Bissert (2.v.l.) und die Vorstandschaft der Elektro-Innung Würzburg dankten Obermeister Martin Strobl (Mitte) für sein langjähriges Engagement. Foto: Rudi Merkl
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