Für den Erhalt der früheren Tankstelle auf dem Gelände der Landesgartenschau (LGS) werden zurzeit Stimmen mit einer Online-Petition gesammelt. Unter der Überschrift "Erhalt der letzten Erinnerung, Erhalt der Tankstelle der US-Army auf dem Hubland" hatten sich bis Donnerstagabend 359 Unterstützer eingetragen, das angepeilte Quorum liegt bei 1400.
Wie bereits berichtet, gehört der Abriss zum Planungskonzept für die Zeit nach der LGS. Allerdings formierte sich in dieser Woche Widerstand gegen die Beseitigung.
Initiiert wurde die Petition von der Siedlervereinigung Sieboldshöhe. Deren Vorsitzender Herbert Stapff ist durch die Berichterstattung dieser Redaktion auf das Thema aufmerksam geworden, und ähnlich ging es wohl weiteren Vereinsmitgliedern, die sich bei ihm meldeten. "Die Tankstelle ist eines der letzten Symbole der Amerikaner am Hubland, das sollte erhalten werden", beschreibt er die Motivation für die Petition, die sechs Monate lang online steht. Deren Ergebnis soll dann der Stadt - sie ist auch der Adressat der Aktion - übergeben werden.
Stadt: Geschlossene Grünachse ist notwendig
Auf Anfrage dieser Redaktion hat am Donnerstag das Rathaus zum Thema Tankstellen-Abriss Stellung genommen. "Es gibt aktuell Stadtratsbeschlüsse über die Hubland-Gesamtplanung auf Grundlage einer vorbildhaften Bürgerbeteiligung, die an dieser Stelle - nach der Landesgartenschau - eine Fortsetzung der Grünanlage Sinnesgärten und Terrassengärten vorsieht. (...) Ohne diesen Grünschluss, auch mit Querung der Rottendorfer Straße, stellt sich stadtplanerisch die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Sinnes- und Terassengärten, denn die Grünverbindung auch hin zur Lehn- und Sauleite sollte ununterbrochen sein, so die Idee der Planer", heißt in dem Text.
Gegen einen langfristigen Erhalt der LGS-Attraktion sprächen "auch der bauliche Zustand des Gebäudes und die Kosten, die für einen langfristige Ertüchtigung aufzubringen wären". Der größte Teil der erwarteten Kosten verbinde sich mit dem Hang und dem Untergrund. "Die Tankstelle ist sozusagen die nostalgisch-hergerichtete Spitze des Eisbergs." In der Antwort der Stadt ist von einem Millionen-Projekt die Rede.
Als spannend und erhaltenswert ist aus Sicht des Rathauses die Ausstellung zur Hubland-Geschichte. Es böten sich Ersatz-Standorte an, um die Ausstellung "in Teilen oder in Gänze immer wieder sichtbar zu machen", darunter der Tower, das Sozialzentrum Hub 27+ oder das Belvedere. Allerdings: Personalkosten zur Betreuung der Ausstellung dürften nicht entstehen.
Eilantrag der SPD für Tankstellen-Erhalt
Unterdessen fordert die SPD-Stadtratsfraktion in einem Eilantrag den Erhalt der Tankstelle und die Suche nach einer geeigneten Nutzung. „Der Erhalt der Tankstelle und der Ausstellung über die Zeit nach der Landesgartenschau hinaus ist ein Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger, dem die Stadt Würzburg nachkommen sollte“, so Fraktionschef Alexander Kolbow. Außerdem werde hier "für viele Bürgerinnen und Bürger die Entwicklung des Hublands sichtbar“.