Erneut in Schieflage geraten ist das Opel-Autohaus in der Nürnberger Straße: Die Georg von Opel (G.V.O.) GmbH hat am 15. Februar Insolvenz angemeldet. Betroffen davon sind neben Würzburg die G.V.O.-Niederlassungen in Frankfurt, Offenbach, Eschborn, Neu-Isenburg und Porta-Westfalica. In der Würzburger Filiale arbeiten rund 60 Mitarbeiter. Der Betrieb soll vorerst weitergehen.
Laut Insolvenzverwalter Stefan Meyer (Lübbecke) sind „Lohnzahlungen für die Mitarbeiter bislang nicht rückständig und bis auf weiteres durch Insolvenzgeldzahlungen der Agentur für Arbeit gesichert.“
Die von Georg von Opel – ein Enkel des Firmengründers Adam Opel – 1936 formierte Unternehmensgruppe G.V.O. mit Sitz in Frankfurt hatte bereits im Juni 2006 nach jahrelangen Verlusten in Millionenhöhe Insolvenz angemeldet. Von den einst 26 Autohäusern sind damals sieben, zu denen die Würzburger Filiale zählt, übriggeblieben. 2008 übernahm die MAG Metz-Gruppe, einer der großen deutschen Autohändler mit 850 Beschäftigten, die Autohaus Georg von Opel GmbH.
Am 11. Februar meldete die G.V.O.-Mutter MAG-Metz Insolvenz an, was Insider auch auf den Erwerb von G.V.O. zurückführen. „Ein wesentlicher Grund für die Insolvenz der MAG-Metz Gruppe ist, dass die durch jahrelange Wachstumsstrategie erreichte Umsatzgröße mit Einsetzen der Banken- und Wirtschaftskrise nicht mehr ausreichend zu finanzieren war“, begründet der Insolvenzverwalter die Schieflage. Meyer will in Zusammenarbeit mit der MAG-Metz Geschäftsführung die Firmengruppe „wieder auf eine gesunde Basis stellen und neu ausrichten“. Doch Meyer schränkt ein: „Mögliche Sanierungschancen kann ich in einem so frühen Stadium des Verfahrens noch nicht abschließend beurteilen.“
Vom Autohaus in Würzburg, das neben Opel die Marken Chevrolet, Corvette, Cadillac und Hummer vertreibt, gibt es keine Stellungnahme. Niederlassungsleiter Joachim Klare verwies auf den Insolvenzverwalter.
Im Moment scheint man in Würzburg jedenfalls weit davon entfernt, ein „Premium-Standort“ zu werden. Dieses Ziel hatte der damalige Geschäftsführer Claus Bauernfeind nach dem Neuanfang nach der Insolvenz 2006 formuliert. Trotz der Opel-Krise schien man auf einem guten Weg. So erfuhren SPD-Politiker bei einem Info-Besuch vor einem Jahr, dass das Autohaus dank staatlicher Abwrackprämie statt der üblichen 35 Autos im Februar 170 Neufahrzeuge verkauft habe.
Bauernfeind hatte seinerzeit angekündigt, dass sich das Opel-Autohaus in vielfältiger Weise in der Region engagieren werde. Bekannt ist zumindest das Engagement bei den Würzburger Baskets. Die Basketballer werden seit 2008 unterstützt. Bauernfeind hat nach Main-Post-Informationen das Autohaus Ende Januar verlassen. Ob ein Zusammenhang mit der Insolvenz besteht, ist nicht bekannt.
Das Opel-Autohaus war einst mit mehreren Standorten in Würzburg vertreten. Doch die Häuser und Werkstätten am Heuchelhof sowie in der Zellerau wurden schon vor längerem geschlossen.