Taufen sind im Normalfall sonntags in der Kirche. Von diesem Ritual ist die Kirchengemeinde neulich abgewichen. Sowohl Uhrzeit als auch Ort waren außergewöhnlich. Nicht in der Kirche, sondern am Mainufer, genau gesagt am Badestrand versammelten sich die Andachtsbesucher und nahmen nicht auf Kirchen-, sondern Bierbänken Platz. Entsprechend der abendlichen Uhrzeit bot sich den Gästen eine wunderschöne Kulisse, indem sich die untergehende Sonne im Wasserspiegel des Mains abbildete. Unter den zahlreichen Gästen waren auch zwei Tauffamilien. Zwei Täuflinge, ein Kleinkind und eine Jugendliche, sollten während der Andacht getauft werden. Doch zunächst wurde den Andachtsbesuchern ein kleiner Überblick vermittelt, welchen Stellenwert die Taufe im Protestantismus besitzt.
Wurden früher überwiegend Erwachsene getauft, hat sich heute die Kindertaufe durchgesetzt. Vermutlich geht diese Entwicklung auf die Geschichte der Kindersegnung mit dem Jesuszitat: "Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihnen gehört das Reich Gottes" zurück.
Anschließend ging Pfarrer Brückner zur Taufhandlung über. Dazu begab er sich zusammen mit dem kleinen Täufling Carlo, dessen Eltern sowie den Paten an das Mainufer, in diesem Falle dem größten Taufbecken in der Umgebung. Die Tauffamilie sowie Pfarrer unternahmen einige Schritte in das Wasser, wo Carlo – genau wie anschließend die Jugendliche Tia, das Sakrament der Taufe empfing. Der Posaunenchor Obereisenheim verlieh der Andacht eine dem Anlass entsprechende musikalische Note.
Es könnte durchaus sein, dass diese beiden Taufen nicht die letzten waren, die am Mainufer mit Mainwasser durchgeführt wurden.
Von: Annette Krauß (Kirchenvorsteherin, Kirchengemeinde Obereisenheim)
