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Sanderau: Orthodoxe Kirche: Heiligenbilder, Gold und Gesang

Sanderau

Orthodoxe Kirche: Heiligenbilder, Gold und Gesang

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    Das Thema der nächsten Kinder-Uni ist die orthodoxe Kirche. Das Bild zeigt die Byzantinische Kapelle zum heiligen Seraphim von Sarow in Würzburg. Sie wird von Orthodoxen und Katholiken gemeinsam genutzt. Seraphim von Sarow war einer der bekanntesten russischen Mönche der orthodoxen Kirche.
    Das Thema der nächsten Kinder-Uni ist die orthodoxe Kirche. Das Bild zeigt die Byzantinische Kapelle zum heiligen Seraphim von Sarow in Würzburg. Sie wird von Orthodoxen und Katholiken gemeinsam genutzt. Seraphim von Sarow war einer der bekanntesten russischen Mönche der orthodoxen Kirche. Foto: Johannes Kiefer

    Katholische und evangelische Kirchen kennst du sicherlich, aber warst du schon in einer orthodoxen Kirche? Bei uns in der Region gibt es nur wenige. In Griechenland, Russland oder der Ukraine dagegen gibt es fast nur orthodoxe Kirchen, weil dort sehr viele orthodoxe Christen leben. Einige orthodoxe Kirchen sind aus Holz, andere sind bunt ausgemalt und wieder andere haben goldene Kuppeln. Geht man hinein, so weiß man oft gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, so viel Gold und bunte Heiligenbilder sieht man im Inneren.

    Der Altarraum wird in einer orthodoxen Kirche durch eine Bilderwand, die so genannte Ikonostase, vom Rest der Kirche getrennt. Du siehst sie im Vordergrund.
    Der Altarraum wird in einer orthodoxen Kirche durch eine Bilderwand, die so genannte Ikonostase, vom Rest der Kirche getrennt. Du siehst sie im Vordergrund. Foto: Johannes Kiefer

    Heiligenbilder werden mit Gold und Eidotter gemalt

    Das Innere der Kirche ist oft in drei Teile geteilt: Vorraum, Kirchenschiff und Altarraum. "Der Altarraum ist das Allerheiligste und wird durch eine Bilderwand vom Rest der Kirche getrennt", sagt Dr. Thomas Németh von der Uni Würzburg. Er ist Experte für Ostkirchen. Und er hat ein ganz besonderes Hobby: Er malt auch selbst Ikonen. Das sind Bilder von Heiligen für die Bilderwand der Kirche und für zuhause. Diese Wand heißt Ikonostase. Sie ist von oben bis unten mit golden glänzenden, bunten Ikonen verziert.

    Dr. Thomas Németh, Experte für Ostkirchen an der Universität Würzburg, bemalt eine Ikone. 
    Dr. Thomas Németh, Experte für Ostkirchen an der Universität Würzburg, bemalt eine Ikone.  Foto: Foto: Archiv Thomas Németh

    Ikonen zu malen ist nicht so einfach. Dafür braucht man Pigmentfarben ( pulverige Farbteilchen), die Schicht für Schicht aufgetragen werden. Damit die Farbe auf den Bildern haftet, mischt man Wasser und Eidotter hinzu. Das ist der natürliche Klebstoff beim Ikonen malen. Der Maler darf seine Bilder mit viel Blattgold verzieren. Das Gold wird auf das Klebemittel aufgedrückt. Die Heiligen, die auf den Ikonen abgebildet sind, werden von orthodoxen Christen verehrt. Deshalb macht man vor Ikonen das Kreuzzeichen, eine Verbeugung oder zündet eine Kerze an.

    In Deutschland leben fast zwei Millionen orthodoxe Christen. Das sind ganz schön viele. Es gibt kleine orthodoxe Kapellen in der Umgebung - in Aschaffenburg beispielsweise - aber auch in Würzburg. Oft haben Orthodoxe bei uns aber gar keine eigene Gebetsstätte, sondern feiern ihre Gottesdienste am Sonntagnachmittag in katholischen Kirchen, zum Beispiel am Sonntagnachmittag.

    Alle Christen glauben an den gleichen Gott, tun  dies aber auf unterschiedliche Weise. Das Wort "orthodox" bedeutet so viel wie "rechtgläubig", erklärt Dr. Thomas Németh. Es kann auch bedeuten, "Gott auf rechte Weise zu loben". Orthodoxe Christen haben fast denselben Glauben wie katholische Christen. Es gibt aber ein paar Streitpunkte und Unterschiede.

    In der orthodoxen Kirche dürfen verheiratete Männer Priester werden. Ebenso wie in vielen katholischen Ostkirchen übrigens. Das wissen viele nicht, denn die meisten von uns denken bei dem Wort "katholisch" nur an die römisch-katholische Kirche.

    Die orthodoxe Kirche hat im Gegensatz zur katholischen Kirche keinen Papst. Denn sie besteht aus vielen selbstständigen Kirchen, die einen Patriarchen - das sind Bischöfe - an der Spitze haben. Wichtige Entscheidungen müssen sie gemeinsam treffen. Es gibt in der orthodoxen Kirche also nicht nur einen Chef, sondern viele.

    Die Ikone zeigt die Auferstehung Christi Kinder-Uni Orthodoxe Kirche
    Die Ikone zeigt die Auferstehung Christi Kinder-Uni Orthodoxe Kirche Foto: Thomas Németh

    Kinder werden bei der Taufe untergetaucht

    In einem orthodoxen Gottesdienst wird viel gesungen. Instrumente gibt es keine. Dafür viele Sprachen: zum Beispiel  griechisch, kirchenslawisch oder deutsch. Werden orthodoxe Kinder getauft, werden sie einmal mit dem ganzen Körper unter Wasser getaucht oder mit Wasser übergossen. Und es gibt noch einen Unterschied: Das Kind wird nacheinander getauft, gefirmt und bekommt bald danach die Kommunion. Das ist anders als bei den römisch-katholischen Christen, bei denen die Kinder erst heranwachsen und ab einem bestimmten Alter Erstkommunion und Firmung feiern.

    Doch wie geht das bei kleinen Kindern, die noch nicht richtig essen können? Das ist ganz einfach, erklärt Németh. Kleinkinder empfangen die Kommunion aus dem Kelch mit einem Tropfen des heiligen Weines, da sonst die Gefahr bestünde, dass sie die Teilchen des heiligen Brotes wieder herausspucken. Bei Babys wird nur der Mund etwas benetzt. Doch keine Angst: Es ist nur ein winziger Tropfen vom heiligen Wein, der mit Wasser verdünnt wird. Das macht dem Baby nichts aus.

    Würzburg: Bei der Wasserweihe wird ein Kreuz in den Main geworfen

    Jeden 6. Januar gibt es ein besonderes Fest bei den orthodoxen Christen: die Wasserweihe, genannt Theophanie. Sie feiern dabei die "Erscheinung Gottes" und meinen damit, dass sich Christus bei seiner Taufe als Gott der Welt gezeigt hat. Deshalb werden Seen, Flüsse oder das Meer gesegnet. In Würzburg wirft der orthodoxe Priester ein Kreuz in den Main. Das Kreuz hängt  an einem Band, damit es nicht verloren geht. In Griechenland gibt es extra Schwimmer, die das Kreuz wieder aus dem Wasser herausholen. Und derjenige, der es schafft, ist der Held des Tages.

    Ikonen sind Heiligenbilder. Sie werden mit Pigmentfarben, Blattgold und Eidotter gemalt.
    Ikonen sind Heiligenbilder. Sie werden mit Pigmentfarben, Blattgold und Eidotter gemalt. Foto: Johannes Kiefer

    Kinder-Uni am 15. DezemberAm Samstag, den 15. Dezember, erzählt euch Dr. Thomas Németh bei der Kinder-Uni an der Uni Würzburg (Sanderring) in Bildern und Filmausschnitten mehr über die orthodoxe Kirche. Die Vorlesung findet um 10 Uhr und um 10.45 Uhr statt. Kommt einfach vorbei!

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