In einem brach liegenden Steinbruch zwischen dem Büttharder Ortsteil Gützingen und dem baden-württembergischen Nachbardorf Oberwittighausen soll ein Paintball-Spielfeld entstehen. Einem entsprechenden Bauantrag des Funsportclubs Waldbüttelbrunn hat der Büttharder Gemeinderat nun zugestimmt – wenn auch mit Bauchschmerzen.
Laut Bürgermeister Edwin Gramlich hätten die Ratsmitglieder dem Antrag erst nach ausführlicher Diskussion ihr Einvernehmen erteilt. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Über den Bauantrag muss nun das Landratsamt entscheiden.
Denn die Funsportart Paintball ist umstritten. Beim Paintball beschießen sich die Spieler mit Farbmunition, und zwar aus Waffen, die ähnlich aussehen wie ein Gewehr. Dabei tragen sie martialisch wirkende Schutzkleidung, einschließlich einer mächtigen, helmartigen Gesichtsmaske. Dass diese Sportart an Kriegsspiele erinnert und ihr tieferer Sinn für Außenstehende schwer zu erkennen ist, war ein wesentlicher Kritikpunkt aus den Reihen des Gemeinderates.
Zudem sind die Paintball-Aktivisten in Bütthard nicht persönlich bekannt. Deswegen will der Bürgermeister vor allem sicher gehen, dass ihr Sport nicht Ausdruck einer rechtsradikalen Gesinnung ist. Dies hätten ihm die Verantwortlichen des Funsportclubs Waldbüttelbrunn im persönlichen Gespräch glaubhaft dargelegt.
Daneben führten die Ratsmitglieder auch Umweltschutzgründe gegen das Paintball-Projekt an. Denn aufgelassene Steinbrüche könnten wichtige ökologische Nischen sein.
Ein Besuch im Gützinger Steinbruch zeigt im übrigen, dass die Antragsteller bereits an ihrem Projekt arbeiten: Zwischen Bäumen sind Seile gespannt, an denen riesige schwarze Netze befestigt sind. Diese können offenbar zur Absicherung des Geländes wie Vorhänge zugezogen werden, damit die Paintbälle nicht außerhalb landen.
Paintball
Das englische Wort Paintball bedeutet wörtlich übersetzt Farbkugel. Paintball ist laut Online-Lexikon Wikipedia ein Mannschaftssport, bei dem die gegnerischen Akteure mit Farbmunition beschossen werden. Wer getroffen und dadurch farbig markiert wird, scheidet aus.
Paintbälle bestehen aus einer Gelatine-Hülle, die mit Lebensmittelfarbe gefüllt ist. Bei einem Treffer zerplatzen sie. Die Paintball-Munition wird mit Gasdruck- oder Druckluft-Gewehren verschossen, so genannten Markierern. Diese fallen in Deutschland unter das Waffengesetz: Sie dürfen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr frei erworben werden, wie Luftgewehre oder Schreckschusswaffen. Paintball-Geschosse reißen zwar keine Wunden, können mit ihrer Wucht aber beispielsweise Blutergüsse verursachen. Als Schutzkleidung vorgeschrieben ist daher eine helmartige Gesichtsmaske mit einem Carbonglas-Fenster. Sie deckt Augen, Nase, Mund und Ohren ab.
Nicht verpflichtend, aber sinnvoll sind daneben Hals- und Kehlkopfschutz, ein Genitalschutz, wie ihn Handballtorhüter tragen, Handschuhe, Knie- und Ellenbogen-Protektoren, wie sie beim Inliner-Fahren gängig sind, sowie gepolsterte Hosen und Trikots.
Paintball-Spielfelder müssen so abgesichert werden, dass keine Kugeln nach außen dringen können. Dies geschieht vor allem durch Netze und Palisaden. Paintball-Markierer dürfen nicht in der Öffentlichkeit mitgeführt und nur ungeladen in einem verschlossenen Behältnis transportiert werden.
In Deutschland hat sich ein umfangreicher Paintball-Spielbetrieb entwickelt, mit einer 1., 2. und 3. Bundesliga sowie Regional- und Landesligen. Zudem gibt es eine europäische Turnierserie, die Spielorte in Spanien, Frankreich und der Türkei, aber auch in Deutschland umfasst.
In den USA ist Paintball inzwischen so populär, dass es im Fernsehen übertragen wird. TEXT: hsc