Dipl. Biologe Joachim G. Raftopoulo hatte es vorhergesagt und der Gemeinderat samt Bürgermeisterin Birgit Börger konnten sich bei einem Ortsbesuch davon überzeugen, dass die Pflanzen entlang des Grünstreifens an der Friedhofsmauer gut gedeihen und dass es nur so vor Insekten wimmelt.
Begonnen hat das Ganze vor einem Jahr. Der Gemeinderat hatte bei einer Besichtigung der Grünanlagen festgestellt, dass die Bepflanzung zu eintönig sei und außerdem würde von den Gemeindearbeitern enorm viel Pflegezeit geleistet. Also wurde der Ruf nach einer Alternative laut.
Biologe Raftopoulo wurde eingebunden und legte Vorschläge für eine Bearbeitung der Flächen und anschließende Bepflanzung vor. Die Zielvorgabe Raftopoulos war, die Pflanzflächen ökologisch und ästhetisch aufzuwerten sowie dauerhaft eine einfache und kostengünstige Pflege anzustreben. Deshalb hat der Fachmann in dieses System nur dynamische und selbst regulierende Pflanzen eingebracht.
Der zu fette Boden wurde durch ein mageres, kalkartiges Substrat und biologisch unbelasteten Boden ausgetauscht. Bei der Auswahl des Pflanzmaterials wurde darauf geachtet, dass Blattform und Blütenfarben sowie Wuchshöhe und das Winterbild mit dem Staudensystem harmonieren.
Ein besonderes Augenmerk legte der Biologe auf die ökologische Wertigkeit der Artenzusammensetzung für Insekten wie Waldbiene, Schmetterlinge oder Schwebfliegen sowie für Singvögel und Fledermäuse. Unter anderem wurden Schafsgarben, Astern, Mohn, Salbei, Königskerzen, Perlkörbchen und Lein eingesät.
Nach der ersten Bewässerung wurden die Pflanzen der natürlichen Witterung mit Regen und Sonnenschein überlassen. Zur allgemeinen Überraschung hatte sich nach einem fast abgeschlossenen Vegetationsjahr die Bepflanzung entlang der Friedhofsmauer sehr gut entwickelt.
In einer wissenschaftlichen Begleituntersuchung wurden in der Staudenmischfläche zwölf Hummelarten, 40 Bienenarten, 20 Tagfalterarten sowie 60 Käferarten gezählt. Auch 20 Wanzenarten und mehr als zehn Schwebfliegenarten waren zu beobachten.