Haufenweise Besucher strömen an heißen Sommertagen, vor allem an den Wochenenden, ins Ochsenfurter Maininselbad - eigentlich ja ein Kompliment für das Freibad, das vor fünf Jahren für drei Millionen Euro saniert wurde.
Doch die Beliebtheit des Bades hat auch eine Schattenseite: Manche Badegäste, die mit dem Auto kommen, parken ihre Fahrzeuge verbotswidrig und rücksichtslos, denn die rund 60 Parkplätze direkt am Freibad und die etwa 70 am Sportplatz Maininsel sind schnell belegt.
Das wilde Parken zerrt nicht nur an den Nerven der Verkehrsteilnehmer, die in der verstopften Frickenhäuser Straße festsitzen, sondern auch an denen der Anlieger. Als Reaktion auf diese Zustände wurde jetzt ein absolutes Halteverbot auch gegenüber dem Freibad eingerichtet.

Polizeihauptkommissar Norbert Meyer von der Polizeiinspektion Ochsenfurt kennt das Problem seit vielen Jahren. "Die Leute sind oft uneinsichtig", sagt Meyer. Auf der Schwimmbad-Seite der Frickenhäuser Straße wird oft und gern teils auf dem neuen Rad- und Fußweg geparkt, was nicht erlaubt ist. Ebenso verboten ist das Parken an der Straße außerhalb des Ortsbereichs, im Bereich von Einmündungen oder vor Einfahrten. Wer in diesen Bereichen sein Auto abstelle, der müsse mit einem Strafzettel rechnen, so Meyer. Fahrzeuge abschleppen zu lassen, komme allerdings für die Polizei nur in Betracht, wenn Feuerwehrzufahrtszonen verstellt seien.
Die Polizei schöpfe die Möglichkeiten der Straßenverkehrsordnung voll aus, betont Meyer. "Wir sind im Rahmen von Streifen täglich dort unterwegs und verteilen auch Strafzettel." Von der Polizei könne aber nicht erwartet werden, ununterbrochen vor dem Freibad nach Parksündern Ausschau zu halten. Kein Knöllchen konnten die Beamten bisher an diejenigen Autos heften, die auf der dem Schwimmbad gegenüber liegenden Seite am Straßenrand parken. Das sei, da innerorts und bislang ohne Park- oder Halteverbot, erlaubt gewesen, erklärt Norbert Meyer. Mit der neuen Regelung wird sich das nun ändern.
"Die Leute sind oft uneinsichtig."
Norbert Meyer, Polizeiinspektion Ochsenfurt
Denn die dort parkenden Fahrzeuge verstopften die Frickenhäuser Straße. "Vor dem Schwimmbad bilden sich Schlangen, und bei Gegenverkehr, vor allem mit Lkw, geht es nicht mehr weiter", sagt Meyer. Dabei wäre das Parkchaos vermeidbar, meinen sowohl der Polizeihauptkommissar als auch Gerhard Englert, Vorstand des Kommunalunternehmens Stadtwerke Ochsenfurt (KSO), dessen Einrichtung das Maininselbad ist. Nur rund 400 Meter weiter in Richtung Frickenhausen befindet sich am Main der ehemalige Sportplatz der Nachbargemeinde, der als Ausweichparkplatz für Freibadbesucher zur Verfügung steht.

Häufig sei dieser Parkplatz gar nicht ausgelastet, sagt Englert. Dabei gebe es direkt am Schwimmbad einen Hinweis auf den Ausweichparkplatz. Norbert Meyer vermutet, dass es die 400 Meter Fußweg zum Schwimmbad seien, die viele Autofahrer scheuten. Allerdings erreichte diese Redaktion auch ein Schreiben einer Landkreisbürgerin, die sich eine bessere Ausschilderung des Ausweichparkplatzes wünscht. "Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass sich die Badbesucher vor Ort auskennen und den nächstmöglichen Parkplatz einfach finden", schreibt die Frau. Mangels Ortskenntnis habe sie schließlich ihr Auto an der Frickenhäuser Straße abgestellt und nach dem schönen Freibadbesuch einen "weniger spaßigen Strafzettel" an ihrer Windschutzscheibe vorgefunden.
Die Verärgerung trifft auch das Schwimmbad-Personal
Die Verärgerung mancher Badbesucher über die Parksituation macht auch vor dem Schwimmbad-Personal nicht halt. Die Kassen-Dame, die ihren Namen lieber für sich behalten möchte, erzählt von aufgebrachten Badegästen, die ihren Ärger an ihr auslassen und ihr auch schon mal den Strafzettel auf den Tisch feuern würden.

Auch im sozialen Netzwerk Facebook ärgern sich Nutzer über Falschparker am Freibad. "Es ist eine Katastrophe, wie dort geparkt wird", kommentiert eine Nutzerin. Eine Anwohnerin beklagt, sie sei wegen Falschparkern zwei Stunden lang nicht aus ihrer Einfahrt gekommen. Ein anderer findet es "unmöglich, was sich einige Autofahrer erlauben."
Die Halteverbotsschilder sind schon installiert
Die Stadt Ochsenfurt hat sich bemüht, das Problem abzustellen. Bei einem Ortstermin am Maininselbad mit Vertretern des Landratsamts sowie von Staatlichem Bauamt, Stadt Ochsenfurt und Polizei fiel am Dienstag die Entscheidung zugunsten eines absoluten Halteverbots. Dieses betrifft innerorts etwa zwischen Neuer Mainbrücke und dem Ortsende kurz hinter dem Freibad die nördliche Seite der Frickenhäuser Straße, soll jedoch nur jeweils im Zeitraum vom 15. Mai bis 31. August gelten. Auf der anderen Straßenseite gilt bereits ein Halteverbot.

"Das Halteverbot ist eine Reaktion auf das Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern", sagt Roland Bilz von der Straßenverkehrsbehörde des Landratsamts. Zusätzlich wird auch noch ein weiteres absolutes Halteverbot eingerichtet, und zwar außerorts ab dem Ortsende am Freibad bis zur Einmündung der Kreisstraße Wü 52 (Kreuzung Richtung Zeubelried). An der rechten Straßenseite Richtung Frickenhausen habe ein Halteverbot ohnehin schon bestanden, sagt Bilz.
Da aber Halten, im Gegensatz zum Parken, außerorts nicht grundsätzlich verboten sei, solle nun auch auf der anderen Straßenseite noch ein absolutes Halteverbot gelten, um Fehlinterpretationen durch die Autofahrer zu vermeiden. Die Straßenmeisterei hat die entsprechenden Schilder bis auf einige kleine Restarbeiten bereits installiert, so dass die neue Regelung ab sofort zu beachten ist.