WÜRZBURG Als erste öffentliche Garage in Würzburg eröffnete Klaus Ostberg 1960 das Parkhaus am Haugerkirchplatz. Heute führen seine beiden Töchter, Andrea Iff-Kamm und Petra Maidt das erfolgreiche Familienunternehmen - noch immer ohne Kartenautomat. Kassiert wird nach wie vor von Hand.
Als mutig, neu und ein bisschen verrückt galt vor 46 Jahren die Idee für ein Parkhaus. Damals gab es noch wenige Autos und von Parkplatznot in der Stadt konnte nicht die Rede sein. Doch weil 15 Jahre nach Kriegsende die Nachfrage nach Möbeln allmählich nachließ, baute Ostberg seine Möbelfabrik in ein Parkhaus um.
140 Parkplätze auf vier Stockwerken mit 1,90 Meter Durchfahrtshöhe und sogar eine Tankstelle standen den Kunden zur Verfügung. "Man konnte bei uns nicht nur Sprit tanken. Wir boten einen vollen Service an", so Iff-Kamm. Dazu gehörte auch Autowäsche und Ölwechsel. In den 80er Jahren wurde die Tankstelle geschlossen, aber die kleine Verkehrsinsel, auf der die beiden Tanksäulen standen, gibt es immer noch.
Mit 76 ging Ostberg in den Ruhestand. So führen seit 2002 die Töchter Iff-Kamm und Maidt neben ihren Berufen als Psychotherapeutin und Museumspädagogin im Mainfränkischen Museum auch das Parkhaus. "Das Außergewöhnliche an dieses Parkhaus ist, dass es das einzige mit einem Hauptbetriebsleiter und Personal vor Ort in ganz Würzburg ist", erklärt Iff-Kamm.
Im Parkhaus am Haugerkirchplatz bekommt jeder Kunde den passenden Platz für sein Auto mit Platznummer und Stockwerk persönlich zugewiesen. "Unser Personal kennt jeden Parkplatz in diesem Haus und weiß genau, welches Auto darauf passt", sagt Iff-Kamm. "Es ist persönlicher. Die Kunden freuen sich, wenn sie beraten werden und mit jemandem reden können." Einige davon kennen die beiden Geschäftsführerinnen seit ihrer Kindheit. Früher waren die Autos viel kleiner. "Wo damals ein VW Käfer rein passte, kann man heutzutage einen Smart parken", sagt Maidt.
40 der 140 Parkplätze sind dauerhaft vermietet. Sie kosten 120 Euro im Monat. Genutzt werden sie unter anderem von vielen Ärzten, die ihre Praxen in der Nähe haben, berichtet Iff-Kamm. Ansonsten zahlt der Kurzparker zwei Euro für zwei Stunden. Jede weitere Stunde kostet einen Euro. Und für den ganzen Tag werden zehn Euro verlangt.
Das Parkhaus am Haugerkirchplatz ist von Montag bis Freitag von 730 bis 20 Uhr und am Samstag von 830 bis 18 Uhr geöffnet.