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WÜRZBURG: Party auch im Rollstuhl

WÜRZBURG

Party auch im Rollstuhl

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    Party Arm in Arm: Bei der „Disco am Sonntag“ in der Odeon Lounge feiern Menschen mit und ohne Behinderung.
    Party Arm in Arm: Bei der „Disco am Sonntag“ in der Odeon Lounge feiern Menschen mit und ohne Behinderung. Foto: Foto: Norbert Schwarzott

    Strahlend kommt der 24-Jährige Joel von der Tanzfläche. DJ Hansl, Mitarbeiter bei der Lebenshilfe und Discjockey aus Leidenschaft, hat in der Odeon Lounge gerade „Last Christmas“ von Wham aufgelegt, und das sei eines seiner Lieblingslieder, verrät Joel. Zwar tanze er am liebsten Rock'n Roll, doch das andere „ist auch okay“.

    Joel hat das Downsyndrom und genießt es, auch mal ohne die elterliche Betreuung feiern zu gehen. Jeden ersten Sonntag im Monat organisiert die Odeon Lounge, zusammen mit dem Blindeninstitut, dem St. Josefs Stift, der Lebenshilfe, dem Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte sowie der Arche, in der Diskothek in der Würzburger Augustinerstraße die besondere „Disco am Sonntag“.

    Die Idee von Odeon-Chef Berthold Krieger und den Kooperationspartnern war, dass Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam feiern können. Dafür werden Rampen aufgestellt und die Stufen mit rot weißen Bändern markiert, sodass Rollstuhlfahrer ohne Probleme kommen und gehen können.

    „Es ist gut, dass auch Menschen, die nicht so viel machen können, mal die Möglichkeit haben, Disco zu genießen“, findet Marcell. Er selber sitzt im Rollstuhl und war schon oft im Zauberberg – weil dort Rollstuhlfahrer auch ohne Hilfe von der Theke zur Tanzfläche kommen.

    Viele Besucher der „Disco am Sonntag“ sind ohne Betreuer da. Doch bei irgendwelchen Anliegen können sie sich jeder Zeit an Diplom-Sozialpädagogin Uschi Ferstl wenden, die seit sechs Jahren bei den Offenen Hilfen Würzburg arbeitet. Sie kennt viele persönlich durch zahlreiche Kurse, Ausflüge oder Urlaubsreisen und ist bei den Gästen beliebt. Ob Beziehungsprobleme, Urlaubspläne oder andere Herzensangelegenheiten: Uschi Ferstl hat für jeden ein offenes Ohr. „Ich habe eine Art Betreuungsfunktion“, sagt Ferstl über die Sonntags-Disco. Das sei nicht zwingend notwendig, würde aber zur Qualität der Veranstaltung beitragen. „Und falls wirklich mal etwas passieren sollte, bin ich da.“

    Komplikationen gab es in den zwei Jahren, seitdem es die „Disco am Sonntag“ gibt, noch nicht. Die 27-jährige Sozialpädagogin wünscht sich nur, dass mehr Studenten und Jugendliche das Angebot annehmen. „Leider wird die Disco am Sonntag immer noch viel zu sehr als Sonderveranstaltung betrachtet“, erzählt die Sozialpädagogin. Das Thema Inklusion stecke eben noch in den Kinderschuhen. Dabei bieten der freie Eintritt und vergünstigte Getränke die besten Voraussetzungen, feiern zu gehen.

    Bei der vergangenen „Disco am Sonntag“ genossen rund 100 Tanz- und Musikfreunde passend zum Advent die Weihnachtsparty. Auch die Herzenssache Würzburg, eine Partnerbörse für Menschen mit Behinderungen, engagierte sich und überreichte jeder Dame im Club eine Rose. Das genoss besonders Berthold Arkenbauer, Mitarbeiter bei der Lebenshilfe, der fleißig mithalf die Blumen zu verteilen. „Das war das Schönste am Abend“, lächelt er selig. Vor lauter Verschenken sei er gar nicht zum Tanzen gekommen.

    Von 16 bis 20 Uhr geht die Party, damit jeder pünktlich zum Abendessen oder dem „Tatort“ wieder zu Hause ist. Denn sonntags heißt die Devise: Feiern und trotzdem fit sein für die neue Woche.

    Die nächste Disco am Sonntag für Menschen mit und ohne Behinderung findet an Dreikönig, 6. Januar 2013, von 16 bis 20 Uhr in der Odeon Lounge in der Augustinerstraße 18 statt. Der Eintritt ist frei.

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