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Würzburg: Patiententragen ohne Rollen und Geburten im Rettungswagen

Würzburg

Patiententragen ohne Rollen und Geburten im Rettungswagen

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     Matthias Ranninger (3.v.l.) verabschiedet sich nach fast 40 Jahren im Malteser Rettungsdienst. Mit ihm im Bild (von links): Rainer Kaufmann (Bezirksgeschäftsführer),Joachim Gold (ehrenamtlicher Stadtbeauftragter), Manuel Schmitt (Schichtleiter),Manfred Kirst (Leiter Rettungsdienst), Dennis Kolbe (stellv. Leiter Rettungsdienst).
     Matthias Ranninger (3.v.l.) verabschiedet sich nach fast 40 Jahren im Malteser Rettungsdienst. Mit ihm im Bild (von links): Rainer Kaufmann (Bezirksgeschäftsführer),Joachim Gold (ehrenamtlicher Stadtbeauftragter), Manuel Schmitt (Schichtleiter),Manfred Kirst (Leiter Rettungsdienst), Dennis Kolbe (stellv. Leiter Rettungsdienst). Foto: Christina Gold/Malteser

    „So, jetzt müss mer aber noch was schaff‘": Selbst an seinem letzten Arbeitstag nach fast 40 Jahren im Malteser Rettungsdienst hielt es Matthias Ranninger nicht lange in der kleinen Feierstunde, zu der Bezirksgeschäftsführer Rainer Kaufmann, Leiter Rettungsdienst Manfred Kirst eingeladen hatten, wie die Malteser in einer Mitteilung verkündeten. Sie und andere Weggefährten wollten Ranningers Rettungsdienstzeit noch einmal Revue passieren lassen und ihm für den Ruhestand alles Gute wünschen.

    Vor seinem Eintritt in den Rettungsdienst 1982 war er bereits ehrenamtlich in der Feldküche aktiv gewesen. Dann fuhr er am Wochenende oder nachts als „dritter Mann“ im Rettungswagen mit. Mit seinem normalen Job als Elektriker sei das gut vereinbar gewesen, denn „wenn du nachts zweimal ausgerückt bist, dann war das viel“, wie er sich an seine Anfangszeiten erinnert.

    Manchmal stritt man sich um Patienten

    Wie es in der Meldung heißt, fuhr der Würzburger seine ersten Schichten, als es noch gar kein rettungsdienstliches Berufsbild gab, ein Defibrillator gut 20 Kilo wog, Tragen noch ohne Rollen waren, jede Hilfsorganisation eine eigene Notrufnummer hatte und man sich manchmal um die Patienten stritt. „Das war alles sehr familiär, weil wir viel weniger Leut waren“, so Ranninger. Nach Dienstschluss habe man oft noch in der Wache zusammengesessen und „gekartelt“ und dabei auch über die Einsätze gesprochen. Strukturierte „Einsatznachsorge“, wie sie heute nach schweren Einsätzen üblich ist, war damals ein Fremdwort.

    Heute sei der Beruf körperlich zwar weniger anstrengend, weil die Ausstattung der Rettungs- und Krankenwagen wesentlich besser sei, aber dafür viel professioneller in Bezug auf die Anforderungen an das Berufsbild. „Rettungsdienst ist anspruchsvoll und eine ständige Herausforderung, denn man weiß ja nie, was auf einen zukommt. Den Job kannst du nicht machen wie ein Büroangestellter“, betont der Rettungsassistent im Rückblick. Und wenn jemand fast 40 Jahre in diesem Bereich tätig ist, kann er viele Geschichten erzählen.

    Positives Fazit nach vier Jahrzehnten

    Da gibt es Anekdoten wie die ein oder andere Irrfahrt ohne Navi durch den Landkreis Würzburg oder die Geburt im Rettungswagen, bei der der werdende Vater die Rettungsdienstler mehr beschäftigte als die Mutter. Aber auch traurige Erlebnisse bleiben im Gedächtnis wie Kindernotfälle oder erfolglose Reanimationen und verzweifelte Angehörige . Trotzdem fällt Matthias Ranningers Fazit insgesamt positiv aus: „Ich würde es immer wieder machen. Es war eine gute Zeit!“

    Zum Abschied gab es von Geschäftsführer Kaufmann und Rettungsdienstleiter Kirst ein kleines Präsent für den Ruheständler - und von Matthias Ranninger ein Versprechen an seine Kollegen: Sollte  Not am Mann sein, dann „ruft mich an. Ich bin ja nicht aus der Welt.“ Wenn er nicht gerade auf einer Kreuzfahrt ist, denn dieser Leidenschaft möchte er jetzt öfter nachgehen.

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