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Güntersleben: Photovoltaik zukünftig auch auf Ackerflächen

Güntersleben

Photovoltaik zukünftig auch auf Ackerflächen

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    Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen waren in Güntersleben seit 2010 generell ausgeschlossen. Nun hat eine erneute Abstimmung im Gemeinderat den Grundsatzbeschluss von 2010 gekippt. Allerdings zeigt die denkbar knappe Mehrheit, dass weiterhin viele in der einst landwirtschaftlich geprägten Gemeinde der Erzeugung von Sonnenenergie auf Ackerflächen kritisch gegenüber stehen. Einigkeit bestand darin, eine erneute Analyse möglicher Standorte durchzuführen und damit ein neutrales Fachbüro zu beauftragen. Grundlage soll eine von der Regierung von Unterfranken erarbeitete Planungshilfe bilden.

    Bereits im Februar hatte ein Projektentwickler aus Hamburg einen Plan für eine großflächige Anlage vorgestellt. Mindestens ein größerer Landwirt hatte das Unternehmen damit beauftragt. Seiner Analyse nach kamen insbesondere zwei Flächen in Südhanglage östlich des Ortes infrage. Im Dorf haben die Pläne für einigen Wirbel gesorgt: Bürgermeisterin Klara Schömig berichtete von mehreren zum Teil emotionalen Anrufen in der Verwaltung, die die Auswahl der Flächen kritisierten. Auch das von dem Investor vorgesehene Umspannwerk, das nötig ist, um den erzeugten Strom ins Netz einzuspeisen, wollte nicht jeder akzeptieren. Außerdem empfahl der Projektentwickler, einen Energiespeicher zu errichten. Anders als bei Windenergie, die auf Vorrangflächen privilegiert ist, kann die Gemeinde über den vorgeschriebenen Bebauungsplan Einfluss auf den Standort von Photovoltaik-Anlagen nehmen.

    Ackerland ermöglicht Leben

    Beim Beschluss von 2010 waren der Verlust an Ackerfläche und die angenommene Verschandelung der Landschaft die Beweggründe, Freiflächen-Anlagen kategorisch auszuschließen. Auch jetzt standen diese Argumente wieder im Mittelpunkt der Gegner. Marianne Scheu-Helgert verwies als Sprecherin der Liste Unabhängige Bürger Güntersleben (UBG) auf den Ukraine-Krieg. Dieser habe zwar die Dringlichkeit der Energiewende aufgezeigt, aber auch die Gefahr von Engpässen in der Versorgung mit Lebensmitteln verdeutlicht. "Ausreichend Ackerland ist das, was langfristig unser Leben ermöglicht", sagte sie. Solarmodule seien überall dort angebracht, wo der Boden sowieso "schon versaut ist". Sie nannte Dächer, Parkplätze oder Konversionsflächen. Der Winter habe eine weitere Erkenntnis geliefert: Auf kommunaler Ebene ist es möglich, Energie einzusparen. "Jetzt sparen wir nicht mehr und dafür sollen wir unsere Ackerflächen hergeben, das sehe ich nicht ein".

    Aufgeschlossen zeigte sich die CSU. Für Ronny Lamprecht sei es nicht zeitgemäß, sich dem Thema komplett zu verweigern: "Wir werden alle erneuerbare Energien brauchen, um den Energiebedarf decken zu können". Grundlage solle die von der Regierung erarbeitete Planungshilfe sein. CSU-Mitstreiter und Bürgermeisterkandidat Michael Freudenberger sieht in der Gemarkung weiteres Potential, etwa für eine Energie-Genossenschaft. Auch für die SPD verwies Gerhard Möldner auf das "geänderte Umfeld": "Jeder in unserer Gesellschaft ist dazu aufgefordert, im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit mitzuwirken." Auf die Gemarkungsfläche umgelegt, bedeute die von der Bundesregierung geforderte Fläche von zwei Prozent für erneuerbare Energien gut 32 Hektar. Für ihn ist es wichtig, dass die Anlage vom Ort aus nicht einsehbar ist und eine ausreichende Bürgerbeteiligung stattfindet. Der von dem Hamburger Projektentwickler ins Gespräch gebrachte Anteil von fünf Prozent war keinem der Räte genug. Gegen die Freiflächen-Photovoltaik stimmten alle Räte der UBG sowie ein SPD-Rat.

    Weiterer Handlungsbedarf besteht für die vier Windräder auf einer Vorrangfläche. Diese erreichen jedoch bald die Grenze ihrer Lebensdauer. Noch höhere und dafür effizientere Anlagen könnte diese schon bald ersetzen. Geschieht nichts, dürften sich aufgrund der nötigen, größeren Abstandsflächen bald schon nur noch drei Räder im Wind drehen.

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