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WALDBÜTTELBRUNN: Piano-Klänge zum Stummfilm

WALDBÜTTELBRUNN

Piano-Klänge zum Stummfilm

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    Helge Barabas aus Tiefenstockheim zeigte in der Alten Kirche in Waldbüttelbrunn Stummfilme und spielte Musik dazu.
    Helge Barabas aus Tiefenstockheim zeigte in der Alten Kirche in Waldbüttelbrunn Stummfilme und spielte Musik dazu. Foto: Foto: Angelika Becker

    Es war die Zeit, in dem das neue Medium Film begann, Kunst zu werden: 1911 entstand der Stummfilm „Der fremde Vogel“, zu dem Helge Barabas in der Waldbüttelbrunner Alten Kirche die Töne beisteuerte. „Filmmusik wirkt, ohne aufzufallen“, ist sein Ziel. Und so lässt er dem Piano ein Klanggewebe entsteigen, das sich mit den Bildern ganz unbemerkt zu einer tragischen Geschichte verbindet. Zweimal schaut er sich die Filme an, legt musikalische Themen für Szenen und Figuren fest, kombiniert Eigenkompositionen mit Klassik, Jazz, Marschmusik, schafft so ein Gerüst und lässt sich dann von der Stimmung im Saal zu Improvisationen verleiten, sagt Barabas.

    Auf der Leinwand verliebt sich die junge, amerikanischen Touristin May in einen Bootsführer aus dem Spreewald, was ihre Eltern absolut nicht standesgemäß finden. Der Wunschschwiegersohn gehört zudem zur Reisegruppe. Der verordneten Verlobung entzieht sich May durch die Flucht. Bei der wilden Verfolgungsjagd auf den Spreekanälen ertrinkt sie.

    Was aus heutiger Sicht kitschig wirkt, war 1911 eine Sensation, erzählt Barabas. Hauptdarstellerin Asta Nielsen, eine der ersten Schauspielerinnen, die mit dem Film ihren Lebensunterhalt verdiente, erzählt allein durch ihr Minenspiel eine ganze Geschichte. Naturaufnahmen verstärken die Dramatik des Geschehens. Nicht lange vorher waren Filme vor allem Spektakel ohne große Handlung. „Der fremde Vogel“ sei der älteste erhaltene deutsche Film mit Asta Nielsen sagt Barabas. Und er war zu seiner Entstehungszeit nicht jugendfrei, weil May Schuhe und Strümpfe auszieht und ihr Kleid rafft, bevor sie aus dem gestrandeten Boot steigt.

    Solches war kein Thema mehr, in der Zeit, in der die Szenen entstanden, die unter dem Titel „Als Lachen Trumpf war“ über die Leinwand in der Alten Kirche flimmerten. Zu Tortenschlachten, Slapsticks und den auf die Spitze getriebenen Peinlichkeiten von Stan und Olli, Buster Keaton, Snubb Pollard und anderen spielte Barabas Ragtime, Blues, Boogie, Jazz und Eigenkompositionen.

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