Meist besteht das Wegenetz derzeit aus Flurwegen, die weniger als drei Meter breit sind. Zudem sind sie nur für Achslasten bis zu fünf Tonnen ausgelegt. Damit stoßen Landwirte mit ihren modernen Landmaschinen an die Grenzen der bisherigen ländlichen Infrastruktur. Kernwegenetze sollen hier Abhilfe schaffen. Erstmals wurde nun im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim dazu ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren angeordnet, an dem die Städte Bad Windsheim, Burgbernheim, Uffenheim sowie die Märkte Marktbergel und Markt Nordheim beteiligt sind.
Zur Planung und zum bedarfsgerechten Ausbau eines zukunftsorientierten, gemeindeübergreifenden und multifunktionalen Hauptwirtschaftswegenetzes hat die Kommunale Allianz A7 Franken West, ein freiwilliger Zusammenschluss von 13 Gemeinden im westlichen Teil des Landkreises, 2015 ein Kernwegekonzept erstellt. Rund 390 Kilometer umfasst das Netz laut Allianzmanagerin Nadine Höhne, wovon 62 Kilometer kurzfristigen Ausbau- beziehungsweise Sanierungsbedarf aufweisen.
Baukosten von 1,7 bis 1,8 Millionen Euro
Im vergangenen Jahr liefen die Vorbereitungen für ein interkommunales Verfahren zum Ausbau von Kernwegen in Uffenheim, Markt Nordheim, Marktbergel, Burgbernheim und auch Bad Windsheim. Insgesamt wird mit Baukosten in Höhe von 1,7 bis 1,8 Millionen Euro für das Verfahren gerechnet. Finanzielle Unterstützung erhalten die Kommunen vom Amt für ländliche Entwicklung Mittelfranken. "Die Förderung liegt zwischen 72 und 85 Prozent", verkündet Abteilungsleiter Wolfgang Zilker vom Amt für ländliche Entwicklung. Denn es sei Geld dafür vorhanden.
Das Vereinfachte Verfahren "Ländliche Kernwege A7 Franken West" ist nun eingeleitet. Zilker überreichte im Beisein von Projektleiter Werner Heindl und die Betreuerin der Integrierten Ländlichen Entwicklung A7 Franken West, Eva-Maria Fell, die Urkunden an die Bürgermeister Bernhard Kisch (Bad Windsheim), Matthias Schwarz (Burgbernheim), Dr. Manfred Kern (Marktbergel), Harald Endreß (Markt Nordheim) und Wolfgang Lampe (Uffenheim).
Pilotcharakter des Projekts
"Das Projekt hat Pilotcharakter", betonte Zilker. Denn erstmalig sei im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim ein vereinfachtes Flurneuordnungsverfahren angeordnet worden, das den Bau landwirtschaftlicher Kernwege mit begleitenden landschaftspflegerischen Maßnahmen zum Ziel hat. Es seien "zwar nur 6,5 Kilometer, aber es muss einmal ein Anfang gemacht werden." Jährlich sollen in Mittelfranken zehn Kilometer 3,5 Meter breite Wege mit beidseitigen 75 Zentimeter breiten Banketten gebaut werden. Laut der Kernwege-Broschüre des Amtes mit Stand November 2018 kostet ein Kilometer Weg rund 300 000 Euro. Geld sei da, aber es fehle an Personal, bedauerte Zilker, weswegen auch nicht mehr gebaut werden könne.
Umsetzung ab 2021
Jetzt gehe es noch um Grunderwerb. Ebenso stünde die Vorstandswahl für die Flurbereinigung an. 2019 und 2020 seien Planungsjahre. Ab 2021 soll es laut Zilker dann in die Umsetzung gehen. Marktbergel könnte auf Grund fortgeschrittener Vorbereitungen eventuell schon früher anfangen.
Bernhard Kisch dankte, dass sich Bad Windsheim hier beteiligen durfte. "Übergreifende Verfahren machen Sinn wegen des Wandels in der Landwirtschaft", betonte Kisch. Er denkt dabei nicht nur an Verbindung zu Burgbernheim, sondern schon weiter, nämlich Richtung Ipsheim. "Nach holprigem Start geht es nun an die Umsetzung", freute sich Wolfgang Lampe. Ohne die Förderung wäre dies nicht möglich. Auch die Landwirtschaft sehe die Notwendigkeit. Für Burgbernheim gehe es um die Verbindungen Buchheim - Wiebelsheim und Buchheim - Schwebheim, erläuterte Matthias Schwarz. Zwischen Buchheim und Schwebheim solle dabei auch eine Abwasserdruckleitung verlegt werden.
Nach zwei Flurbereinigungen und drei Dorferneuerungen könne das Wegenetz noch immer nicht die Anforderungen der Landwirtschaft erfüllen, sagte Harald Endreß. Verbindungen über die eigene Ortschaft hinaus seien nur mit einem ordentlichen Kernwegenetz zu schaffen. Mit dem Angebot einer besseren Finanzierung habe Marktbergel gerne noch ein wenig gewartet, meinte Manfred Kern.