Ob ein sparsamer Umgang mit Energie, die Fortentwicklung von Photovoltaikanlagen oder der Energiespeicherung – das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern) ist ganz vorne dabei, wenn es darum geht, tatsächlich umsetzbare Lösungen für die Energiewende zu entwickeln. Die Forschungseinrichtung feierte nun ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Staatsempfang im Kaisersaal der Residenz Würzburg. Prominenter Festredner war Ernst Ulrich von Weizsäcker, der als Ko-Präsident des Club of Rome seit vielen Jahren vor dem Klimawandel warnt.
Jochen Fricke gehört zu Gründern
Gegründet wurde das ZAE Bayern 1991 in einer Zeit, in der Energieforschung noch wenig gefragt war. Seither hat sich der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung im Freistaat verdreifacht. „Die exzellente anwendungsbezogene Forschung am ZAE Bayern hat entscheidend hierzu beigetragen“, stellte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner fest und bezeichnete es als „Wegbereiter und Beschleuniger technologischer und wirtschaftlicher Veränderungen im Energiebereich“.
Erstmals vorgestellt wurde die Idee, eine eigene bayerische Einrichtung zur Energieforschung zu schaffen, 1986 von dem Münchner Experimentalphysiker Rudolf Sizmann. Schon fünf Jahre später war es so weit: Zu den Gründern gehörte auch der Würzburger Physiker Jochen Fricke, der den gleichnamigen Trägerverein mit Sitz in Würzburg bis 2005 als Vorsitzender führte. Der Etat für die ersten fünf Jahre betrug zunächst 20 Millionen Mark, nach erfolgreicher Evaluierung wurde die Förderung verstetigt. Heute unterstützt das Wirtschaftsministerium die Arbeit mit vier Millionen Euro im Jahr.
An den Standorten Würzburg, Erlangen und Garching und zwei Außenstellen in Nürnberg und Arzberg bei Hof forschen heute 230 Mitarbeiter an „einer nachhaltigen und bezahlbaren Zukunft der Energieversorgung“.
Energiesparendes Bauen
Das Energy Efficiency Center (EEC), das 2013 auf dem Würzburger Hubland eröffnet wurde, ist jedoch mehr als nur eine Forschungseinrichtung. Das Gebäude wurde mit einer neu entwickelten Wärmedämmung und einer textilen Hülle umgeben und erprobt so erfolgversprechende Ansätze für eine energiesparende Bauweise.
Die Forscher arbeiten eng zusammen mit den Universitäten Erlangen, Würzburg und der TU München sowie Unternehmen. „Wir probieren neue Ideen zügig aus, entwickeln neue Verfahren und verwerten die erzielten Erkenntnisse in konkreten Projekten“, beschrieb Vereinsvorsitzender Hartmut Spliethoff vom Lehrstuhl für Energiesysteme an der TU München die erfolgreiche Arbeitsweise als Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und praktischer Umsetzung.
Erst im vergangenen Herbst erhielt das ZAW Bayern den Bayerischen Energiepreis für ein Messgerät, das leicht anwendbar den Wärmedämmwert von Verglasungen innerhalb weniger Minuten ermittelt. Auch haben die Forscher Solarzellen entwickelt, die hauchdünn wie Papier flexibel einsetzbar sind. Damit lassen sich etwa Mobiltelefone bekleben, die sich am Tageslicht selber aufladen. Ständig entladene Akkus könnten damit schon bald der Vergangenheit angehören. Erst im April hat das ZAE Salzhydrate vorgestellt, die große Wärmemengen aufnehmen und speichern. So lassen sich Gebäude umweltschonend kühlen.