„Plasmaspenden heißt genauso Leben retten wie Blutspenden.“ Das unterstrich Franz Weinauer, Geschäftsführer des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes, bei der Jubiläumsveranstaltung zum einjährigen Bestehen des Plasmazentrums in der Juliuspromenade.
Am selben Standort befand sich vorher der Blutspendedienst des BRK. „Wir müssen das produzieren, was die Kliniken brauchen“, sagte Weinauer. Deshalb erfolgte vor rund einem Jahr die Umstellung von Blut- auf Plasmaspenden.
Bei Letzteren handelt es ich um eine andere Art der Spende als bei Vollblut. Es sind deutlich mehr Entnahmen pro Jahr möglich, da nur der flüssige Teil des Blutes entnommen wird. Die zellulären Bestandteile werden direkt an den Spender zurückgegeben.
Besonders Patienten mit Gerinnungs- und Immunstörungen benötigen Plasmapräparate. Darum ist „Plasmaspenden soziales Engagement und ein Akt des Lebensrettens“, so Geschäftsführer Weinauer.
Liselotte Müller ist aufgrund einer Krankheit seit 2006 täglich auf Präparate angewiesen, die aus Blutplasma hergestellt werden. Müller bezeichnete sie als „kleine Fläschchen, die Leben retten“.
Seit Bestehen des Plasmazentrums konnten durch die Hilfe der Spender 16 818 Plasmapräparate hergestellt werden. Einige Bürger haben sich 45 Mal Blutplasma entnehmen lassen – die maximale Spendenzahl in einem Jahr. Für ihr Engagement wurden sie bei der Jubiläumsveranstaltung geehrt.
Der Institutsleiter des Plasmazentrums, Jochen Lüdecke, berichtete von den Schwierigkeiten, die die Umstellung von Blut- auf Plasmaspenden mit sich bringt. Eine davon ist, neue Spender zu rekrutieren. Da bei Plasma die Blutgruppe AB – und nicht wie bei Blutspenden Gruppe 0 – universell einsetzbar ist, muss „der Spenderstamm umgekrempelt werden“. Auch dass man sich als gesunder Mensch für kurze Zeit an eine Maschine anschließen lassen muss, verursacht eine höhere Hemmschwelle, so Lüdecke.
Dabei haben Plasma-Stationen einen durchaus familiären Charakter, sagte der Institutsleiter, da die Spenden viel häufiger erfolgen können und die Entnahmezeit länger ist als bei Vollblut.
Tatsächlich kennen die Mitarbeiter viele Spender mit Namen. Die Atmosphäre ist trotz der vielen medizinischen Geräte im Entnahmeraum entspannt. Die Spender nutzen die circa 50 Minuten auf den Liegen im zum Lesen oder Musikhören.
Lüdecke betonte, dass die Sicherheit und das Wohlergehen des Spenders, neben dem des Empfängers, an erster Stelle stehen. Die Spender werden regelmäßig untersucht, damit sich ihr Gesundheitszustand nicht verschlechtert. Vor jeder Entnahme wird anhand eines Blutstropfens – durch einen Pieks ins Ohrläppchen – festgestellt, ob die Blutwerte für eine Spende an diesem Tag ausreichend sind.
Bürgermeister Adolf Bauer erklärte, es sei schwer zu verstehen, dass 94 Prozent der Menschen Blutspenden für wichtig halten, aber nur rund 3,5 Prozent tatsächlich spenden. Deshalb appellierte er an die Würzburger und Würzburgerinnen: „Helfen Sie mit, Leben zu retten“.