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Rimpar: Pogrom-Gedenkstunde im Schloss

Rimpar

Pogrom-Gedenkstunde im Schloss

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    Gedenkstunde zum Pogroms im Schlosshof.
    Gedenkstunde zum Pogroms im Schlosshof. Foto: Jens Dietsch

    Die jährliche Gedenkstunde zum Pogrom 1938 begann traditionell im Rimparer Schlosshof mit der Verlesung der Namen der ermordeten jüdischen Mitbürger. Doch diesmal trugen Schüler der Mittelschule, Konfirmanden und Firmlinge die Namensschilder der Opfer hinauf in den Rittersaal, statt der sonst entzündeten Kerzen. Die danach beginnende Gedenkstunde widmete sich im Rahmen "Feiern auf dem Lebensweg eines Juden" dem Thema Hochzeit. Die Feier der Eheschließung ist das bedeutendste Ereignis im Lebenslauf, denn erst durch sie werden Juden zu vollwertigen Mitgliedern des Gottesvolkes. Hochzeit und Nachkommen sind sozusagen Pflicht eines gläubigen Juden, als Hoffnung auf den Fortbestand des Volkes Israel. Wie eine jüdische Hochzeit verläuft und welche Traditionen hier in Franken üblich waren, wurde durch Fotos und Text erläutert. Der an der Rimparer Synagoge hoch angebrachte Chuppastein (Hochzeitsstein) verlangte vom Bräutigam Treffsicherheit beim Zerbrechen des Glases. Eine der letzten Hochzeiten in Rimpar war die Heirat von Adolph Abraham Schwab, der am 26. Juni 1911 seine Cousine Klara Chaja Schwab ehelichte - eine Seltenheit, da Ehen innerhalb der Verwandtschaft nicht geduldet waren und eine besondere Erlaubnis des Rabbinats erforderten. Das Schicksal dieses Ehepaares ist tragisch: Adolph fiel im 1. Weltkrieg, Klara deportierte man 1942 nach Polen, wo sie ermordet wurde. Tochter Babette konnte sich über England in die USA in Sicherheit bringen. Der von Klara in Hoffnung auf eine rechtzeitige Auswanderung gepackte Übersee-Koffer steht als mahnende Erinnerung im Rimparer Schloss. Die zahlreichen erwachsenen Besucher, sowie die jungen Zuhörer verfolgten aufmerksam das Geschehen. Die Musikgruppe "Schmitt's Katze" umrahmte die Texte mit zum Thema Hochzeit passenden Klezmer-Melodien.

    Von: Hanne Mintzel (für die Gemeinde Rimpar)

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