In einer ungewöhnlichen Initiative lud der Verband Kommunale Altenhilfe Bayern eG (KABayern), zu dem auch die Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg gehören, politische Entscheidungsträger dazu ein, ein Praktikum in einem Seniorenheim zu absolvieren. Darüber berichten die Senioreneinrichtungen des Landkreises in einer Pressemitteilung, der folgender Text entnommen ist.
Das Ziel: Den Politikern einen direkten Einblick in den Alltag der Seniorenheime zu geben und sie dazu zu bewegen, Gesetze zu überdenken, die möglicherweise nicht praxisgerecht sind. Die eingeladenen Politiker wurden aufgefordert, sich einen Tag lang den verschiedenen Bereichen des Seniorenheims zu widmen, darunter Pflege, Technik, Reinigung und Betreuung. Dabei sollten sie nicht nur die Abläufe kennenlernen, sondern auch mit den Bewohnern und Pflegekräften Zeit verbringen, um deren Bedürfnisse und Herausforderungen besser zu verstehen.
"Unsere Initiative zielt darauf ab, Brücken zwischen der Politik und der Realität in Seniorenheimen zu bauen und unnötige Bürokratie abzubauen", erklärt der Vorstandssprecher der KABayern, Alexander Schraml. "Wir glauben, dass Politiker, die direkt vor Ort erleben, wie ihre Gesetze umgesetzt werden, besser in der Lage sind, angemessene und praxisnahe Entscheidungen zu treffen."
Auch die Geschäftsführung der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg, zu denen auch das Seniorenzentrum Kürnach gehört, begrüßt die Aktion: "Es ist wichtig, dass politische Entscheidungsträger die täglichen Herausforderungen und Bedürfnisse unserer Bewohner, aber auch die der Pflegekräfte verstehen", betont Geschäftsführer Michael Pfab. "Wir hoffen, dass dieses Praktikum dazu beiträgt, dass künftige Gesetze und Regelungen besser auf die verschiedenen Bedürfnisse und Anspruchsgruppen in unseren Einrichtungen zugeschnitten sind."
Das Praktikum im Seniorenheim bietet nicht nur Politikern die Möglichkeit, ihre Perspektive zu erweitern, sondern könnte auch einen positiven Einfluss auf zukünftige Gesetzgebungen haben. Indem Politiker aus erster Hand erfahren, wie ihre Entscheidungen den Alltag von Senioren und Pflegekräften beeinflussen, können sie dazu beitragen, eine altersgerechte und würdevolle Pflege sicherzustellen.
Kerstin Celina (Bündnis 90 / Die Grünen) folgt als erste der Einladung und zeigte sich beeindruckt von den anspruchsvollen und zugleich menschlich sehr bereichernden Tätigkeiten in der stationären Altenpflege und versprach, sich für die Belange der Bewohner sowie der Pflegeheimträger im Landtag einzusetzen. Der Besuch im Seniorenzentrum Kürnach war nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe. Bayernweit sind weitere Termine in verschiedenen Mitgliedseinrichtungen der KABayern geplant.
