Gerhard Schwarz, der sich seit Jahrzehnten mit der Kirchengeschichte befasst, gab sein umfangreiches Wissen an die Besucher weiter. Bei den Führungen aus Anlass des 250-jährigen Jubiläums der Neuerrichtung des Langhauses nahm der Archivar die Besucher mit in längst vergangene Zeiten.
Der Weg in die Vergangenheit, den Gerhard Schwarz mit einer Fülle von Informationen und einer Ausstellung von Jahrhunderten alten Dokumenten und Plänen untermauerte, führte zurück ins Jahr 1764. Damals war das uralte Gebäude mit dem wuchtigen mittelalterlichen Kirchturm so schadhaft, dass es teilweise eingestürzt ist.
Nachdem die Eichelseer es geschafft hatten, mit viel Eigenleistung innerhalb eines Jahres das Längsschiff neu zu errichten, gingen sie daran, ihr Gotteshaus neu auszustatten. Den prächtigen Hochaltar und die reich mit Zierrat versehenen Seitenaltäre, schufen der Auber Bildhauer Johann Georg Auwera und sein aus Veitshöchheim stammender Geselle Johann Michael Pfeuffer. Über die Kanzel, die für 80 Gulden kunstvoll vom Würzburger Bildhauer Daniel Köhler gefertigt wurde, ist in den Annalen vermerkt: „Den 8. Oktober 1766 ist in zwei strohwägen zu Eichelsheim (so hieß Eichelsee damals noch; Anm. d. Red.) an Kommen die neue Canzel“.
Wie sehr ihre dem Heiligen Laurentius geweihte Kirche den Eichelseern am Herzen lag, zeigt sich bei den detaillierten Schilderungen von Gerhard Schwarz. Der Opfersinn der Bürger, der in den verzeichneten hohen Spendenbeträgen sichtbar wird, zieht sich wie ein roter Faden durch die Kirchengeschichte.
Wie es früher in kleinen katholischen Dörfern üblich war, trug bei größeren Neuanschaffungen die Gemeinde und nicht die Kirchengemeinde die Kosten. In Eichelsee waren es die so genannten Guttäter, die mit ihren oftmals beträchtlichen Scherflein, maßgeblich dazu beigetragen haben, die Kirche prächtig auszustatten und das Kleinod mit seinen beeindruckenden Formen-und Farbenreichtum über die Jahrhunderte hinweg zu erhalten.