Denn dem jugendlichen Draufgänger fällt immer irgendeine verrückte Sache ein. Das krasse Gegenteil von Tobi ist Hannes, der zwar nett, ruhig, bedacht und fürsorglich ist, aber auch ein Langweiler, ein Softie.
Von diesen zwei gegensätzlichen Charakteren und ihrer Clique handelt das Musical „Joey“, das am Freitag, 23. April, an der Montessori-Schule in Zell Premiere hat. Weitere Aufführungen des Musicals von Musiklehrer Uwe Dillenz finden am 24. und 25. April jeweils um 19.30 Uhr in der Aula der Schule auf dem Gelände des Klosters Oberzell statt.
Dillenz übt gerade als Regisseur die dritte Szene mit den Darstellern ein. Auf der Bühne unterhalten sich Emma und Sara über die Jungs in der Clique, als Jette dazustößt. Kaum hat Jette angefangen zu singen, unterbricht sie der Musiklehrer: „Sing lauter und mit Begeisterung“, ruft er und demonstriert, was er meint.
16 Schülerinnen und Schüler wirken an der Großproduktion auf der Bühne mit. Im Hintergrund kümmern sich weitere Schüler um Licht und Technik. Die ist noch nicht komplett. So haben nicht alle Sänger Mikrophone bei der Generalprobe. Dennoch: Es ist Feuer in der Probe, als Tobi sich auf einer Party in Szene setzt, ein Gitarren-Solo einlegt und ein Jugendlicher sich bewusstlos säuft und ins Krankenhaus gebracht werden muss. Besonders mit dieser Szene zeigt sich Dillenz zufrieden.
Seit elf Jahren ist der Musiklehrer in der Montessori-Schule tätig. „Als ich mir überlegt habe, ein Musical zu schreiben, war mir klar: Ich kann eigentlich über nichts anderes schreiben, als über das, was ich hier erlebt habe.“ Seine Absicht sei, die „innere Arbeit“ Jugendlicher widerzuspiegeln, die sie in der „wunderbaren Pubertätszeit“ leisten müssen. Letztlich geht es um die Frage der Positionierung unter Gleichaltrigen: Werde ich gemocht? Wie kann ich mich geben, um Anerkennung zu erhalten? Diese „innere Arbeit“ treibt manchmal bizarre Blüten. Zum Beispiel, als Tobi den jüngeren Bruder von Hannes, Joey, dazu verleitet hat, seinen älteren Bruder und dessen neue Freundin im Internet bloßzustellen. Denn Tobi hat auch ein Auge auf sie geworfen.
1962 in Krefeld geboren, nahm Dillenz mit 14 Jahren Gitarre-Unterricht bei Rainer Jörissen, Axel Fischbacher und Markus Wienstroer. In Krefeld spielte Dillenz in vielen regionalen Bands aus den Bereichen Rock/Pop/Jazz. Anfang der 1990er Jahre war er Mitglied der Tonoli Bigband aus Venlo (Holland). Seit 1995 lebt er im Würzburger Raum, gründete die Jazz-Funk-Band „Free Function“. Von 2004 bis 2006 war Dillenz Mitglied der Würzburger Folk-Gruppe „Solid Ground“, komponierte die Benefiz-CD „The Flood“ zugunsten der Tsunami Opfer. 2005 wurde das Lied zum Deutschen Rock und Pop Preis in Hamburg nominiert.
Aus den Erlösen der Musical-Aufführungen soll eine computergestützte Ausstattung des Musikraumes der Montessori-Schule verwirklicht werden, durch die die Jugendlichen in die Lage versetzt werden sollen, eigene Hörspiele oder Musikstücke aufzunehmen und zu schneiden. Zum Musical selbst wurde eine CD im Studio aufgenommen.
Kartenvorverkauf: im Sekretariat der Montessori Schule und in der Akademischen Buchhandlung Knodt, Textorstr. 4 in Würzburg; Tel. (09 31) 467 53 78.