"Die da oben machen ja eh, was sie wollen" oder von AfD-Alice Weidel "Peinliche Postenschacherei ist offensichtlich das Europa, das den etablierten Parteien vorschwebt": Diese oder ähnliche populistische Sprüche hört man bei vielen Gesprächen, besonders von Anhängern der AfD oder anderen verfassungsfeindlichen Parteien. Doch wie sich verhalten und dagegen argumentieren?
Unter Leitung von Judith Willberg der Uni Erlangen veranstaltete die AWO Würzburg ein Argumentationstraining gegen Demokratiefeindlichkeit. Das geht aus einem Presseschreiben der AWO hervor, der auch folgende Informationen entnommen sind.
Unterschiedliche Auffassungen "ohne Schaum vor dem Mund auszutragen", wie Bundespräsident Steinmeier es einmal ausdrückte, war eines der Ziele des Workshops. Populisten zeichnen sich durch Selbstgerechtigkeit, Kritik an Eliten, die Behauptung für das ganze Volk zu sprechen und aggressive Rechthaberei aus. Die 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Workshop lernten durch konkrete Präzisierungsfragen (wer behauptet das?; wo steht das genau geschrieben?; was wurde genau gemacht/gesagt?) auf populistische Scheinargumente zu reagieren.

Unverzichtbar sei eine eigene klare Positionierung ohne selbstgerechten Absolutheitsanspruch, aber auch Offenheit für andere Sichtweisen, ohne dass man selbst inhaltlich beliebig wird und das Fähnchen in den Wind hängt. Dadurch kann auch erkannt werden, ob der Gesprächspartner überhaupt einen Meinungsaustausch möchte oder so verbohrt ist, dass er keinen Argumenten zugänglich ist und nur seine unverrückbaren Ansichten zum Besten geben möchte.
Es wurde aber auch gezeigt, dass dem Gegenüber rote Linien gesetzt werden müssen, wenn strafbare Aussagen (Beleidigungen, üble Nachreden) oder fremdenfeindliche, sexistische oder antisemitische Behauptungen getroffen werden.
Die Teilnehmer erhielten praxistaugliche Anregungen und Argumentationsketten für tägliche Diskussionen, was vor allem auch in Hinblick auf die anstehenden Wahlkämpfe wichtig ist.