Zudem wird das neue Kino beim Internationalen Filmwochenende im Januar an Stelle des „Bockshorn“ Spielstätte sein. Zuvor hofft die Programmkino-Initiativgruppe auf rege Unterstützung. Diese können Filmfans am nächsten Montag, 27. September, bekunden: Um 19 Uhr gibt's im künftigen Kinosaal Mozart-Aula eine Informationsversammlung. Dabei kann sich jeder Interessierte melden, der beim geplanten Kinobetrieb – an sieben Wochentagen täglich zwei Vorstellungen am Abend – ehrenamtlich mitarbeiten will.
Zudem besteht die Möglichkeit, Kinomitbesitzer zu werden und Anteile an der gemeinnützigen Programmkino-Genossenschaft zu erwerben. Wie berichtet, wurde diese am 6. September gegründet und ist Trägerin des „Central“. Ein Programmkino-Anteil kostet 100 Euro.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft, der Würzburger Anwalt David Herzog und die Vorstandsvorsitzende, die Filmverleiherin Heidrun Podszus, sind optimistisch, genügend Unterstützer zu finden: „Wir haben bereits über 500 Interessenten und 160 schriftliche Zusagen“, berichtet Herzog.
Auf 50 000 Euro taxiert Podszus den Investitionsbedarf unter anderem für Projektor, Projektorkabine, Leinwand, Verdunkelung und die Einrichtung einer kleinen Gastro-Ecke. Möglichst viel des Inventars soll mobil sein, denn die Mozart-Aula ist und soll nur eine Übergangs-Spielstätte sein, betont Herzog.
„Wir wollen keine Sonderbehandlung.“
Rainer Berger Programmkino-Initiative
Der Mietvertrag mit der Stadt sei zwar unbefristet, aber jederzeit kurzfristig kündbar. Kündigungszeit: zwischen einem Viertel- und einem halben Jahr. Bekanntlich plant die Stadt seit Jahren, Fünfziger-Jahre-Denkmal abzureißen und durch ein Einkaufszentrum zu ersetzen.
Den Mietpreis nennt Herzog „moderat“. Genaue Zahlen will er nicht sagen. „Wir wollen keine Sonderbehandlung“ sagt Architekt Rainer Berger, zuständiger Vorstand für die Räumlichkeiten. 8,50 Euro pro Quadratmeter im Monat sind in der Mozart-Schule üblich. Die Aula ist rund 200 Quadratmeter groß und bietet Platz für knapp 200 Kinobesucher. "Wir werden uns bemühen, jedem den Zugang zum Kino zu ermöglichen“, reagiert Herzog auf die vom Verein WüSL und seinem Vorstand, Grünen-Stadtrat Michael Gerr, geäußerte Kritik an der fehlenden Barrierefreiheit des Gebäudes (wir berichteten). Bautechnisch sei das Problem mit vertretbarem Aufwand für eine Übergangs-Spielstätte nicht zu lösen, nur mit Handarbeit. Soll heißen, Rollstuhlfahrer müssen getragen werden.
Die Initiative machte erneut deutlich, dass man bei der Standortwahl derzeit keine Alternative hatte und mit dem Start des Kinos nicht länger warten wollte, damit das Interesse nicht verpufft. Ungeachtet davon laufe die Suche nach einer endgültigen Spielstätte weiter. Diese soll dann barrierefrei sein und möglichst zwei Vorführsäle haben.
Im Central-Kino sollen keine Hollywood-Streifen, sondern vornehmlich Autoren-, Erstlings-, Dokumentar-, Kurz- und Kultfilme aus Europa und Deutschland laufen. Der angepeilte Eintrittspreise liegt zwischen fünf und acht Euro. Es wird ein Monatsprogramm geben wie eine Zusammenarbeit mit umliegenden Programmkinos und der Filminitative
Kontaktmann ist Thomas Schulz, der als Genossenschaftsvorstandsmitglied für die Technik zuständig ist. Die Finanzen betreut Gabriele Weidner, die Öffentlichkeitsarbeit Gisela Pfannes. Der Aufsichtsrat zählt 18 Mitglieder aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Mit dabei ist Kulturreferent Muchtar Al Ghusain. Das ist die einzige direkte Verbindung der Kinogenossenschaft zur Stadt, die autark agiert. Und wie bei vielen Filmen auf ein Happy End hofft.