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WÜRZBURG: Projekt Klassen-Hund: Mischka muss sitzen bleiben

WÜRZBURG

Projekt Klassen-Hund: Mischka muss sitzen bleiben

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    Auf den Hund gekommen ist Lehrerin Christine Baunach durch die Eltern. „Ich hatte meine Mischka bei einem Elternabend dabei, einige Mütter meinten spontan, ich sollte sie doch in den Unterricht mitnehmen“.

    Nachdem ein pädagogisches Konzept entwickelt und von der Schulleitung genehmigt war, machte sich die Lehrerin dran, die übrigen Eltern zu überzeugen.

    Anfangs blickte der achtjährige Jonas Baierl dem vierbeinigen Schulkameraden etwas skeptisch entgegen. „Er hatte eine ausgeprägte Angst vor Hunden, wollte sie aber mit Mischka angehen“, erläutert Mutter Petra Baierl. Der Schulalltag bestätigte die Strategie, innerhalb von kurzer Zeit wich Jonas' Angst einem gesunden Respekt. Auch Marie Tollmann (sieben) und Lena Körner (neun) waren sich unsicher, was auf sie zukommt. Beide sind zuvor von Hunden angesprungen oder gezwickt worden. „Es ist mit Mischka einfach so schön“, berichten heute beide strahlend.

    Mischka bereitet den Kindern Freude, fordert und fördert aber auch ihr Verantwortungsbewusstsein. So sind täglich zwei Kinder für den Hunde-Dienst eingeteilt. Oft holen sie ihren Liebling morgens schon am Lehrer-Parkplatz ab. Bei den Diensthabenden liegt Mischka im Unterricht, er wird von ihnen versorgt. „Der Hunde-Dienst hat auch die Aufgabe, Mischka vor zu vielen Streicheleinheiten zu schützen“, so Baunach.

    Wenn es im Klassenzimmer mal zu laut wird, führen die Diensthabenden Mischka aus dem Klassenzimmer zu führen. „Sie mag nämlich keinen Lärm“, erläutert Felipe Senftinger (acht). Der gewünschte pädagogische Effekt stellt sich schnell ein: der Lärmpegel geht schlagartig runter. Christine Baunachs Bilanz fällt eindeutig positiv aus. „So war Mischka in schwierigen Situationen eine sehr hilfreiche, emotionale Stütze“.

    „Hilfreiche emotionale Stütze“

    Gerade wenn ein Kind traurig ist oder sich verletzt, ist der Klassen-Hund der optimale Tröster. Ausflüge und Unterrichtsgänge werden mit Hund „zum wahren Vergnügen, ohne Jammern und Motzen“.

    Die Kinder sind vom Projekt Klassen-Hund begeistert. „Jeder hat so ein Stück eigenen Hund“, erzählt Rena Schimmer (acht). Viviane Hamm (acht) freut sich, dass sie von Mischka jeden Morgen angegrinst wird. Auch die Mütter und Väter sind angetan. Katrin Hamm: „Vor allem der Mischka-Dienst hat das Verantwortungsbewusstsein von Viviane gestärkt“. Eltern von eher schüchternen Kindern berichten in einem Fragebogen, „der Hund hat unserem Kind geholfen, seinen Platz in der Klassengemeinschaft zu finden“.

    Zur Vorbereitung des Schulversuchs holte Christine Baunach professionelle Hilfe: Tierlehrerin Hanne Dahl war spontan bereit, unentgeldlich die Schüler vorzubereiten. „Um ein harmonisches Zusammensein von Hund und Kind zu garantieren, mussten beide voneinander lernen“.

    So sehr sie sich alle auf die Sommerferien freuen, am letzten Schultag werden wohl auch einige Tränen fließen. Während die Kinder in die dritte Klasse vorrücken, bleibt Mischka sitzen und besucht die erste Klasse, das Einverständnis der neuer Eltern und Kinder vorausgesetzt.

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