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WÜRZBURG/VEITSHÖCHHEIM: Quelle stirbt, die Kunden kaufen

WÜRZBURG/VEITSHÖCHHEIM

Quelle stirbt, die Kunden kaufen

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    Derweil bedauern auch Betreiber von Bestellagenturen im Umland das Ende des Versandhandels. Irene Schwarz war am Dienstag trotz schlechter Nachrichten noch optimistisch „dass es mit Quelle irgendwie weitergeht“. „Alles andere wäre traurig und eine Katastrophe“, sagt Schwarz. Sie betreibt in der Würzburger Straße in Veitshöchheim eine Bestellagentur für mehrere Versandhäuser wie Otto oder Neckermann, doch Quelle sei etwas Besonderes, sagt Schwarz. Sie gelte als die „Quelle-Frau“ im Ort, sagt sie. Und das gutem Grund. Seit 25 Jahren arbeitet Schwarz mit dem Versandunternehmen zusammen, hat schon Generationen von Stammkunden betreut. Sie macht das mit „Leib und Seele“ und hält nichts vom Internet-Shopping: „Das bietet doch keinerlei Service.“

    Das Aus von Quelle sei zwar ein herber Verlust, „doch dann lass ich mir was anderes einfallen“, sagt die selbstständige Unternehmerin. Zumal sie außer Quelle eben noch andere Anbieter im Angebot hat.

    Das Ende des Traditionsunternehmens bedauert auch Manuela Leitersbach, mit ihrem Mann Betreiberin einer Quelle-Bestellannahme in der Heidingsfelder Klingenstraße. Zum Geschäft gehört ein kleiner Secondhand-Laden. Wie es weitergeht, weiß sie noch nicht.

    Das geht auch Klaus Brietzke so, der noch im September gehofft hatte, dass die elf Quelle-Beschäftigten in der Theaterstraße bis Jahresende ihr Gehalt bekommen. Dass die Quelle-Technik-Center geschlossen werden, stand, wie berichtet, bereits im August fest. Seit Dienstag ist klar, dass die Löhne nur bis Oktober sicher sind. Doch Brietzke ist optimistisch, denn im Augenblick „verkaufen wir in der Theaterstraße wie zu besten Zeiten“. Viele Kunden nutzten die Gelegenheit zu einem Schnäppchen. Dazu werde die Filiale ständig mit neuer Ware beliefert. Erst am Montag seien wieder Gefrierschränke und Waschmaschinen eingetroffen. „Wir sind voll bis unter die Decke“, sagt Brietzke und hat das Gefühl „man braucht uns für den Abverkauf“. Wenn die Erlöse in die Gehälter fließen, wäre Brietzke, seit 33 Jahren bei Quelle, das nur recht.

    Aber wie alles genau weitergeht, auch beim Versandhandel, weiß Brietzke auch nach der Informationsveranstaltung für die Belegschaft in Nürnberg nicht. Er berichtet von einer „niedergeschlagen Stimmung“ aber auch von „großer Wut“ und Unmutsäußerungen im alten Quelle-Versandgebäude. Die Rosinen des Unternehmens wie der Fernsehverkaufskanal HSE oder der Kundendienst würden wohl verkauft. „Eine solche Chance gibt es für die Technik-Center nicht“. ist sich Brietzke sicher. So kommt nach 42 Jahren das Aus fürs Würzburger-Quelle-Haus.

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