Als einzige Turn-Talentschule in Unterfranken genießt seit 2009 die vom Deutschen Turnerbund anerkannte Turntalentschule (TTS) der Turngemeinde Veitshöchheim (TGV) überregionale Aufmerksamkeit und reges Interesse. Bis dann im Jahr 2020 die Coronapandemie kam, deren massive Auswirkungen in den letzten Monaten deutlich wurden und die TTS in eine Talsohle führten.
Wie TGV Vorstand Sport und Vorsitz Ruth Lehrieder und die TTS-Trainerin Carolin Fischer berichten, erfordert es derzeit immense Anstrengungen, einen Weg aus der Talsohle zu finden. Gründe dafür sind der monatelange Wegfall von Trainingseinheiten bzw. stark reduzierte Trainingseinheiten während der Hallenschließungen, das Ausscheiden zahlreicher Talente während und nach Corona, Übungsleiterengpässe sowie teils alternde Gerätschäften in allen Trainingshallen.
Fortbestand im Gemeinderat diskutiert
Der weitere Fortbestand der TTS wurde nun auch im Gemeinderat diskutiert. Denn die Gemeinde leistet seit Anbeginn einen wesentlichen Beitrag durch ihre aktive Sportpolitik. So hatte zum Start 2009 die Gemeinde für die vereinseigene Rudi-Sebold-Halle für 22.000 Euro Sportgeräte angeschafft, neben Schwebebalken, Sprungbrettern und Sportmatten auch fest installierte Sportgeräte wie Tauanlage, Sprossenwände und Reckanlagen. Die Gemeinde stellt die Dreifachturnhalle mit ihren Gerätschaften zur Verfügung und bezuschusst außerdem seit 2009 auch die durch Carolin Fischer in Teilzeit von 25 Stunden besetzte hauptamtliche Trainerstelle jährlich mit 5000 Euro.
Zuletzt hatte der Gemeinderat mit Beschluss vom Januar 2021 die Folgeförderung der TTS bis Ende 2024 zugesagt. Das Gremium hatte in der damaligen Sitzung aber darum gebeten, den Antrag auf Förderung zwei Jahre vor Ablauf zu stellen. Dazu hatte nun die TGV eine Zwischenbilanz zur laufenden Förderperiode 2020/2024 vorgelegt. TGV-Vorsitzende Lehrieder stellte darin fest: "Zum jetzigen Zeitpunkt einen Folgeantrag auf Förderung zu stellen, wäre vermessen."
Sie bat, die Entscheidung zu einer möglichen weiteren Förderung erst am Ende der laufenden TTS-Fördermaßnahme zu treffen. Denn erst Ende 2024 finde eine erneute Überprüfung statt, ob die Voraussetzungen für eine neue Prädikatsvergabe in den Jahren 2025 bis 2028 vorliegen. Einstimmig entsprach schließlich das Gremium der Bitte des TGV-Vorstandes, die Entscheidung zu einer weiteren Förderung erst gegen Ende der derzeitigen Prädikats-Laufzeit zu treffen.
Turnerinnen in den Landeskader berufen
Wie die TTS-Trainerin Carolin Fischer berichtet, konnten auch 2022 wieder mit Sarah Feige und Julie Drexlmaier Turnerinnen der TGV in den Bayerischen Landeskader berufen werden. Angestrebt werde auch 2023 die Teilnahme an Bayerischen Meisterschaften in den Altersklassen sechs bis 16. Geplant sei auch die Zusammenarbeit mit dem TSV Unterföhring in der 3. Bundesliga Süd fortzusetzen, um den TGV-Turnerinnen Emily Keib, Anna-Lee Barone und Sarah Feige auf diesem hohen Level Wettkampferfahrungen sammeln zu lassen.
Die TGV-Turnabteilung hofft auf die Neuanschaffung einer Bodenakrobatikbahn durch die Gemeinde, so Fischer, um wieder Wettkämpfe auf Gau- und Bezirksebene und den Hofgartenpokal ausrichten zu können. Für das laufende, wie auch für das kommende Schuljahr werde das Gymnasium Veitshöchheim weiter offiziell Stützpunktschule für Gerätturnen weiblich sein. Ein großer Zulauf an turnbegeisterten Kindern und Jugendlichen im Breitensport mit 20 Kindern in den "Rondats"-Gruppen lässt die TGV in eine positive Zukunft blicken.