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WÜRZBURG/RIMPAR: Rallye im Krankenwagen nach Jordanien

WÜRZBURG/RIMPAR

Rallye im Krankenwagen nach Jordanien

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    Der Fuhrpark des Teams „Globully“ vor den schroffen Gebirgszügen des Wadi Rum in Jordanien. Während der Opel Kadett Combi und der VW-Bus zugunsten der Welthungerhilfe verkauft wurden, übergaben die sechs Teilnehmer aus Unterfranken den Krankenwagen an das Jordan Paralympic Committee in Amman. Das komplett ausgestattete 28 Jahre alte Fahrzeug konnten sie dem Rot-Kreuz-Verband Main-Spessart abkaufen.
    Der Fuhrpark des Teams „Globully“ vor den schroffen Gebirgszügen des Wadi Rum in Jordanien. Während der Opel Kadett Combi und der VW-Bus zugunsten der Welthungerhilfe verkauft wurden, übergaben die sechs Teilnehmer aus Unterfranken den Krankenwagen an das Jordan Paralympic Committee in Amman. Das komplett ausgestattete 28 Jahre alte Fahrzeug konnten sie dem Rot-Kreuz-Verband Main-Spessart abkaufen. Foto: FOTOS (3) Globully-Team

    Bei dem Abenteuer ging es vor allem um den guten Zweck. Die insgesamt 65 Autos (mindestens 20 Jahre alt oder höchstens 2000 Euro wert) blieben als Spende im Königreich. Globully brachte sogar einen alten, aber bestens erhaltenen Krankenwagen mit.

    „Wir kamen gut durch“, berichtet der Karlstadter Holger Wilke. Neben ihm gehören Karl-Heinz Brand (Arnstein), Günter Höllerer und Gertrud Achten (beide Rimpar) und Ralph Foerke (Würzburg) zum von Corinna Grenz (Rimpar) geleiteten Team. Nach zehn Tagen und bis zu 18 Stunden Fahrzeit am Stück erreichten die Unterfranken Jordanien. Bei ihnen klappte alles bestens, ohne technische oder personelle Ausfälle. Roadbook und Aufgabenbuch sorgten für außergewöhnliche Erlebnisse. Dank hilfsbereiter und netter Menschen in allen Ländern konnten alle Aufgaben gelöst werden.

    In Serbien war ein landestypisches Käserezept zu besorgen. Der Polizei-Chef kümmerte sich höchstpersönlich darum. Die Straßen am Donaudurchbruch in Serbien waren wegen schlimmer Unwetter, Erdrutsch und Steinschlag schwierig zu passieren – insbesondere mit dem alten „Bully“ und dem Krankenwagen auf Ford-Transitbasis mit Hinterradantrieb.

    In der Rush-Hour durch Istanbul

    Turbulent ging es in Istanbul zu. Ein Le Mans-Start auf dem Stadtring war der Auftakt für die Fahrt durch die engen Gassen der Altstadt zur Blauen Moschee – und das Ganze in der Hauptverkehrszeit.

    Auf dem Weg zum Mittelmeer über das Taurusgebirge traf das Team auf einer Passhöhe türkische Frauen, die in Ochsenfurt gelebt haben. Es folgte eine von vielen Einladungen, die aus Zeitnot ausgeschlagen werden mussten.

    Der Grenzübertritt nach Syrien war eine Nerven- und Geduldsprobe. Nach vier Stunden und mit Hilfe des Dienststellenleiters ging es dann doch ohne überhöhte Bakschisch-Forderungen. In Damaskus half bei der Erfüllung der Sonderaufgabe (drei Sorten syrischen Pfeffer und ein syrisches Rezept mit Käse besorgen) das halbe Restaurant mit.

    Im Königreich Jordanien führte der erste Weg zum Wüstenschloss Um el Dschamal. Ganz in der Nähe wird mit den Erlösen der Low-Budget-Rallye gerade die Käserei nach Allgäuer Vorbild aufgebaut (derzeitiges Hauptprojekt der Welthungerhilfe). Nach 4500 Kilometern wurden die mittransportierten Teile auf der Baustelle übergeben.

    Danach ging's nach Osten ab in die Wüste. Über unbefestigte Pisten, die Wege durch Stein- und Sandwüsten waren selbst zu finden. Drei Fahrzeuge der Rallye blieben auf der Strecke. Das Würzburger Team konnte vielen helfen, auch mittels des Krankenwagens. Schwere Verletzungen gab es trotz eines Überschlags nicht. Unvergessen ist die Nacht im Wüsten-Beduinen-Camp.

    Siegerehrung bei Staatsempfang

    Römische und osmanische Bauwerke, intakte, drei Tonnen schwere römische Steintüren und wunderschöne Wandmalereien hatte der nächste Tag zu bieten. Die Sonderaufgabe hatte es mal wieder in sich: In der Stadt Ma'an waren die Unterfranken auf der Suche nach jordanischem Wein (Alkohol!) fast im Knast gelandet.

    Doch das war spätestens bei der Siegerehrung vergessen, die zum Staatsempfang mit Festbankett geriet. Die Preise überreichte Prinzessin Bashma als Schirmherrin persönlich. In ihrer engagierten Rede lobte sie den Beitrag der Rallyeteilnehmer zur Unterstützung der Welthungerhilfe.

    Selbst das Siegerkamel war anwesend. Es ging an das „Motor Hacke Racing Team“ und musste leider in Jordanien bleiben. Doch wie Wilfried Gehr, der Initiator der Rallye ausdrücklich betonte, sind alle Teilnehmer Sieger. Sie soll ein Beitrag zur Bekämpfung des Hungers auf der Welt sein. Nach Schätzungen der Regierung leben in Jordanien 15 Prozent der Einwohner unter der Armutsgrenze.

    Ein Höhepunkt nach Ende des Staatsempfangs war eine tolle Party, bei der Deutsche und Jordanier bis in die frühen Morgenstunden feierten. Neben einer jordanischen Militärkapelle mit Dudelsack spielte auch eine bayerische Blaskapelle, eine gemeinsame Musik-Session inbegriffen.

    Der Krankenwagen sowie Geldspenden wurden tags darauf an das Jordan Paralympic Committee (Jordan Sports Federation For The Disabled) in Amman übergeben. Diese Organisation betreut unter anderem Behinderte in abgelegenen Gegenden des Königreichs.

    Inzwischen ist das Team wieder in Deutschland und denkt oft an die vielen neu gewonnenen Freunde. Und daran, dass die Rallye und die damit verbundene Hilfe ohne die Unterstützung durch Angehörige, Freunde und Sponsoren nicht möglich gewesen wäre.

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