Wenn Appelle nichts nutzen und Hinweise auf Sperrungen entfernt werden, können wahrscheinlich nur Bußgelder helfen, ist der Randersackerer Bürgermeister Michael Sedelmayer überzeugt. Wenn sich die herumsprechen würden, löse sich das Problem am ehesten, glaubt er. Das Problem sind zig Ausflügler, die am Mainufer in Randersacker auf den Bänken die Sonne genießen, lesen, Eis essen.
Die Sperr-Schilder sind fast alle verschwunden.
Das Verweilen auf den Parkbänken gilt jedoch als Risiko für eine Ansteckung mit COVID-19 Viren. Umso mehr, als sich dort nicht Einzelne, sondern täglich eher Hunderte tummeln, weil die Infrastruktur einlädt – und weil die anderen schließlich auch da sind. So war am Wochenende dem Vernehmen nach "wieder sehr, sehr viel los", so Sedelmayer. Selbst am Montag Spätnachmittag scheint auf der Mainuferpromenade teilweise mehr los zu sein, als auf der Staatsstraße daneben.

Die Sperr-Schilder, die Sedelmayer vor zehn Tagen an die rund 50 Bänke pinnte, sind fast alle verschwunden. Bürgermeister und Polizei haben erst am Montag nochmals zur Situation beraten und wägen noch weitere Schritte vor dem Osterwochenende ab. Tatsächlich stellt die Polizeiinspektion Würzburg-Land überall den Main entlang hohes Besucheraufkommen fest, so stellvertretender Dienststellenleiter Heribert Schmitt. Randersacker sei aber der Hotspot. Für die Streifen spiele er eine besondere Rolle. Es werde verstärkt kontrolliert und es seien auch hier nicht nur Leute zum Weitergehen aufgefordert, sondern Bußgeldverfahren eingeleitet worden.

Dass tatsächlich auch Parkbänke ein Infektionsrisiko darstellen können, ist einer Veröffentlichung des Bundesamts für Risikobewertung zu entnehmen, auf die auch das Gesundheitsamt Würzburg verweist. Demnach hängt die Stabilität von Coronaviren in der Umwelt von vielen Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Oberfläche, vom speziellen Virusstamm und der Virusmenge ab. Erste Laboruntersuchungen für COVID-19 zeigten, "dass es nach starker Kontamination bis zu drei Stunden als Aerosol, bis zu vier Stunden auf Kupferoberflächen, bis zu 24 Stunden auf Karton und bis zu zwei bis drei Tagen auf Edelstahl und Plastik infektiös bleiben kann", heißt es dort.
Die überaus begehrten Sitzbänke in Randersacker sind ein Infektionsrisiko
Die überaus begehrten Sitzbänke in Randersacker sind damit ein Infektionsrisiko, zumal die Dunkelziffer der mit COVID-19 Infizierten nach wie vor schwer bestimmbar ist und sehr unterschiedlich eingeschätzt wird. Der Kontakt mit Parkbänken ist deshalb laut Bayerischem Innenministerium auf notwendiges, kurzes Rasten zu beschränken. In Randersacker dagegen werden die Bänke vielfach und ausgiebig genutzt, was den Infektionsschutzbemühungen zuwider läuft.