40 Jahre alt, 215 Mitglieder stark und 20 Euro Jahresbeitrag – das sind die Eckdaten zum St. Elisabethenverein in Randersacker. Am Sonntag, 20. November, feiert der Verein, der ansonsten in der Öffentlichkeit praktisch nicht in Erscheinung tritt, Jubiläum.
Eingeladen, beim Gottesdienst (10 Uhr in der Pfarrkirche) sowie dem Nachmittagskaffee und einem Gläschen Wein im Pfarrheim (ab 15 Uhr) mitzufeiern, sind, neben den Vereinsmitgliedern – diese sind zeitgleich zur Mitgliederversammlung geladen - auch alle anderen Bürger von Randersacker.
Anders als in manch anderer Kommune im Landkreis Würzburg engagiert sich der Elisabethenverein in dem Weinort nicht etwa als Kindergartenträger. Seine Aufgabe beschränkt sich allein auf finanzielle Unterstützung der häuslichen Pflege, erläutert die Vorsitzende Barbara Glückert, die diese Position seit 2008 innehat. „Man wollte und will damit möglichst vielen Randersackerern ermöglichen, auch im Alter im Ort bleiben zu können.“
Seien Vereinsmitglieder auf Pflegeleistungen angewiesen und die Leistungen der Pflegekasse reichten zum Bezahlen der benötigten Hilfen nicht, springt der Verein ein und übernimmt die Hälfte des Differenzbetrages, erklärt Glückert. In Härtefällen können auch Bürger von Randersacker und Lindelbach profitieren, die nicht im Verein sind.
Für Auswärtige indes steht diese finanzielle Unterstützung nicht zur Verfügung. So ist es in der Satzung festgelegt. Die Satzung stammt aus dem Jahr 1989 und legt als Satzungszweck die Unterstützung der Alten- und Krankenpflege in Randersacker fest. Derzeit, berichtet Kassier Rainer Henkelmann, finanziere man etwa 30 Betroffene.
Wobei der Verein hierbei von Beginn an jeweils mit einer ambulanten Pflegestation zusammenarbeitete. Von 1975 bis Ende 2007 war der Kooperationspartner die Station St. Rita. Seitdem kooperiert man mit der Sozialstation St. Totnan. Die kommt jeweils auf den Verein zu, braucht ein Pflegepatient aus Randersacker finanzielle Hilfe.
Die Unterstützung der Bürger durch den Verein geht allerdings über die Einzelfallhilfe hinaus, ergänzt Schriftführerin Eva-Maria Götz. So hat man in den letzten Jahren beispielsweise auch den Helfern vor Ort und der Feuerwehr Gelder für deren Fahrzeugen gespendet. Daneben ermöglichten die Vereinsgelder, für beide Ortsteile einen Defibrillator für die schnelle Nothilfe bei lebensbedrohlichen Herzproblemen anzuschaffen. Auch manch eine Bank am Mainufer würde es ohne den Elisabethenverein nicht geben, erzählt der stellvertretende Vorsitzende Albrecht Heger.
Einen Vorläufer des 1975 unter Pfarrer König wiedergegründeten Vereines, erinnert sich Gründungsmitglied Wolfram König, gab es in Randersacker schon Anfang des 20. Jahrhunderts, verbunden mit der Oberamtsrichter Hofmann'schen Stiftung. Diese unterstützte alte Leute, die im örtlichen Spital der Stiftung an der Wegscheide lebten, wo auch die sogenannten Schwarzen Schwestern wohnten, sagt König. Heute sind im ehemaligen Spital Mietwohnungen.
Auch die Schwestern haben Randersacker längst verlassen. Die „Schwarzen“ (zuständig für die Kinderpflege und das Lehren) ebenso wie die „Weißen“ im Mönchshof (zuständig für die Krankenpflege) – so zumindest sei der Sprachgebrauch in Randersacker gewesen, erinnert sich der 85-Jährige, bis vor fünf Jahren noch stellvertretender Vorsitzender des Elisabethenvereins.
Freuen würden sich die Verantwortlichen, wenn sich noch mehr, und vor allem jüngere Leute dem Verein anschließen. „Eine solche Leistung für 20 Euro im Jahr bekommt man doch nirgends sonst“, zeigen sich Heger und seine Vorstandskollegen überzeugt vom Vereinskonzept. Sie sind überzeugt, dass trotz der demografischen Entwicklung niemand Angst haben müsse, dass System könne bald nicht mehr funktionieren. Zu verdanken sei das dem Kassier, der die Finanzen auf gesunde Beine gestellt habe.