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Ochsenfurt: Rathaussanierung mit oder ohne Erweiterung: Ochsenfurter Stadtrat steht vor einer Millionenfrage

Ochsenfurt

Rathaussanierung mit oder ohne Erweiterung: Ochsenfurter Stadtrat steht vor einer Millionenfrage

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    Das Ochsenfurter Rathaus in einer Luftbildaufnahme aus dem Sommer dieses Jahres. Das Nachbargebäude rechts daneben soll nun doch nicht in die geplante Sanierung mit einbezogen werden. 
    Das Ochsenfurter Rathaus in einer Luftbildaufnahme aus dem Sommer dieses Jahres. Das Nachbargebäude rechts daneben soll nun doch nicht in die geplante Sanierung mit einbezogen werden.  Foto: Fabian Gebert

    Rathaussanierung mit oder ohne Erweiterung? Das ist im wahrsten Sinn des Wortes die Millionenfrage, der sich der Ochsenfurter Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung stellen musste. Seit über zwei Jahren schon wird mit viel Emotion über das Thema debattiert. Die beiden Lager gehen dabei quer durch die Fraktionen. Die einen möchten das Rathaus, das genau genommen aus drei einzelnen Gebäuden besteht, so sanieren, wie es ist. Die anderen hätten gern das benachbarte Haus in der Hauptstraße mit hinzugenommen, um die gesamte Stadtverwaltung unter einem Dach zu vereinen. Es geht dabei um Gesamtkosten von 15 beziehungsweise 20 Millionen Euro.

    Bürgermeister Peter Juks (UWG) hatte sich von jeher für die kleine Lösung ausgesprochen. Nach dem Motto: Eine Erweiterung wäre zwar schön, ist aber nicht finanzierbar. Gegen seine Stimme hatte sich eine knappe Mehrheit des Stadtrats im Sommer 2021 für die Erweiterung entschieden. Zwei Jahre lang ruhte das Thema danach – vor allem deshalb, weil Architekt Friedrich Staib eine alternative Planung erstellen und Bürgermeister Juks die möglichen Zuschüsse erkunden sollte.

    Überraschungscoup des Bürgermeisters sorgt für Verärgerung im Stadtrat

    Zum Überraschungscoup des Bürgermeisters kam es im Frühsommer, als Juks den Stadträtinnen und Stadträten eine Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege präsentierte, wonach das Nebengebäude ebenfalls hohen denkmalpflegerischen Wert besitzt. Die Erweiterung des Rathauses würde deshalb sehr viel komplizierter und teurer, so die Vermutung. Dass Juks die Informationen monatelang nicht an die Stadträte weitergegeben hatte, sorgte für Verärgerung. Erneut wurde die Entscheidung vertagt.

    Nachdem sich inzwischen erstmals Vertreter der Stadtratsfraktion mit dem Architekten, Denkmalpflegern und möglichen Fördergebern an einen Tisch gesetzt hatten, liegen nun endlich die Fakten auf dem Tisch. Bei der kleinen Lösung käme abzüglich der Zuschüsse ein Eigenanteil von 4,7 Millionen Euro auf die Stadt zu. Bei der großen Lösung läge dieser Eigenanteil bei 7,2 Millionen Euro - ohne den Kaufpreis für das sogenannte "Haus IV".

    CSU-Fraktionschef Karl will gespartes Geld für andere Projekte in der Altstadt einsetzen.

    Für CSU-Fraktionschef Wolfgang Karl steht deshalb fest: Es soll die kleine Lösung werden. "Mit den drei Millionen, die wir einsparen, könnten wir einen Invest von zirka zehn Millionen stemmen", sagt Karl und rechnet dabei die zu erwartenden Zuschüsse aus der Städtebauförderung mit ein. "Wir sollten uns deshalb auf die kleinere Lösung beschränken und froh sein, wenn wir das bezahlen können." In die gleiche Kerbe schlägt auch Steffen Krämer (UWG). Die Sanierung sei dringend nötig. "Dreieinhalb Millionen Euro Mehrkosten würden die Sanierung um drei bis vier Jahre verschieben, weil mehr Geld angespart werden muss", meint er. 

    Volkmar Halbleib (SPD) erkennt darin einen Rechenfehler. Tatsächlich betrage die Differenz zwischen beiden Varianten nur 2,45 Millionen Euro, sagt er – die zu erwartenden Kostensteigerungen schon mit eingerechnet. Nicht mit eingepreist seien hingegen die Kosten einer Interimslösung, für die Zeit, in der die Verwaltung in ein anderes Gebäude umziehen muss. Tatsächlich geht man bisher davon aus, dass diese Auslagerung für drei Jahre rund eine Million Euro kosten würde. Durch die Einbeziehung von Haus IV lasse sich dieser Umzug weitgehend vermeiden, was Kosten spare.

    Volkmar Halbleib (SPD) spricht von einer "Chance für die nächsten 100 Jahre".

    "Haus IV ist die einmalige Chance der Kombination eines historischen Rathauses mit einer modernen Verwaltung", so Halbleib weiter. "Das ist eine Chance für die nächsten 100 Jahre." Zumal der Zuschuss von 80 Prozent, den die Städtebauförderung für den Erweiterungsbau in Aussicht gestellt hat, "eine Förderung ist, von der ich nicht zu träumen gewagt hätte." Er sei deshalb überzeugt, dass die große Lösung auch wirtschaftlich die bessere sei. 

    Jan Kohlhepp (Grüne) sieht diese Erweiterung im Kontext mit der bisherigen Geschichte des Rathauses. Erst Anfang der 1970er Jahre sei das Haus III entlang der Kolpingstraße ans Rathaus angegliedert worden. Mit den zunehmenden Aufgaben der Stadtverwaltung sei es deshalb folgerichtig, jetzt Haus IV mit einzubeziehen. Schützenhilfe gibt Renate Lindner (CSU): "Es ist die einmalige Chance unserer Generation, das Rathaus weiterzuentwickeln", sagt sie. Und wenn es um die Frage gehe, was sich die Stadt überhaupt noch leisten kann, "dann können wir uns eigentlich gar nichts mehr leisten", so Lindner.

    Am Ende entscheidet die Mehrheit, und die steht –  wenn auch knapp mit 13 zu zehn Stimmen – gegen die Erweiterungspläne. Rund fünf Jahre der Diskussion finden damit ein Ende. Genauso lang soll es jetzt noch dauern, bis die Rathaussanierung im Herbst 2028 beginnen kann.

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