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WÜRZBURG: Ratsmitglieder sind verstimmt wegen „Marktbärbl"-Fassade

WÜRZBURG

Ratsmitglieder sind verstimmt wegen „Marktbärbl"-Fassade

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    So soll die Fassade der „Marktbärbl” in der Blasiusgasse künftig aussehen.
    So soll die Fassade der „Marktbärbl” in der Blasiusgasse künftig aussehen. Foto: Foto: Architekturbüro Fischer GmbH

    Die Ratsmitglieder im Bau- und Ordnungsausschuss hadern mit der Kommission für Stadtbild und Architektur (Kosa). Entzündet hat sich die Unzufriedenheit an den Plänen für die Fassade, die einen Neubau mit Wirtshaus und Läden anstelle der „Marktbärbel“ in der Blasiusgasse schmücken soll.

    Nullachtfünfzehn Fassaden

    Im Jahr 2016 hatte die Erbengemeinschaft des Hauses eine Fassade entwerfen lassen, die sich anlehnte an das Haus an gleicher Stelle im Jahr 1912. „Historisierend“ nennt man das, und die Kosa, ein Fachgremium aus Architekten und anderen Experten, fand keinen Gefallen daran. Etwas Neues, Modernes, Lichtes müsse da hin, beschied sie. Ein Argument: Weil die Gasse nur 5,5 Meter breit ist, sei die Fassade in ihrer Gänze eh nur von der Seite zu sehen.

    Anfang 2017 erwarb der Investor Riedel Bau das Haus und folgte der Kosa. Zwei Vorschläge unterbreitete er der Kommission, „Nullachtfünfzehn“-Fassaden, findet die CSU-Fraktionsvorsitzende Christine Bötsch, die sich „gut ins Allerlei“ einfügten. Hinter einer Lochfassade sollen nun die künftigen Nutzer arbeiten, das heißt: hinter einer glatten, schmucklosen Fassade und durch schmucklose Fenster auf die Gasse schauen. Das Amt für Denkmalschutz erklärt den Plan für „denkmalschutzfachlich erlaubnisfähig“, SPD-Ratsmitglied Heinrich Jüstel auch. Er glaubt nicht, dass die Idee, in eine „08/15-Umgebung etwas Beschauliches und Ansprechendes“ einzubauen aufgeht. Das werte die Gegend nicht auf.

    Mehrheit für die Lochfassade

    Die Mehrzahl der Mitglieder des Bau- und Ordnungsausschusses sieht das anders. „Interessant und originell“ wäre die historisierende Fassade gewesen, meinte Karin Miethaner-Vent (Grüne). Das ganze Altstadt-Ensemble stehe unter Ensemble-Schutz, da könne „man einen gewissen Anspruch haben und geltend machen“. Heinz Braun (ÖDP) sprach, „die historisierende Fassade hätte Aufenthaltsqualität in die Gasse gebracht. Man muss doch nicht neben was Schlechtes noch was Schlechtes dazu bauen!“ Wolfgang Baumann (ZfW) nannte die moderne Fassade “gesichtslos„ und “geschichtslos„; eine “Zumutung„ sei sie. Kaum jemand ließ ein gutes Haar an dem, was kommen soll.

    Weil der Bau- und Ordnungsschuss aber nicht zuständig ist für Würzburgs Schönheit, kommt die Lochfassade doch. Denn der Bauherr hat einen Rechtsanspruch auf Genehmigung, wenn die Fassade, so führte Stadtkämmerer Robert Scheller aus, „nicht verunstaltend wirkt“. Und das täte sie nicht.

    Sieben von 16 Ratsmitgliedern sahen das anders und stimmten gegen die Genehmigung, neun folgten Schellers juristischer Einordnung.

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