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Ratten fressen Gänse-Küken

Ochsenfurt

Ratten fressen Gänse-Küken

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    "Die Ratten fressen in einer Nacht manchmal eine ganze Packung Gift":
Pauline Walter aus Darstadt mit einer von den Tieren angeknabberten
Packung.
    "Die Ratten fressen in einer Nacht manchmal eine ganze Packung Gift": Pauline Walter aus Darstadt mit einer von den Tieren angeknabberten Packung. Foto: FOTO JÜRGEN HAUG-PEICHL

    Das geht anderen Darstadtern offenbar ähnlich. Denn Pauline Walter kennt vier bis fünf Nachbarn im Altort, die ebenfalls über die Ratten geklagt hätten. "Das Haus da drüben ist voll von Ratten", sagt die Frau und zeigt quer über den Saarbach auf ein abbruchreifes Gebäude.

    Überhaupt ist der Zustand vieler Häuser ein Dorn im Auge der 73-Jährigen. "Das ganze Dorf ist tot", sagt die gebürtige Darstadterin und meint damit die Spirale aus Überalterung der Bevölkerung und der steigenden Zahl von leer stehenden Häusern oder Baulücken.

    Eine Baulücke ist es auch im Fall von Pauline Walter, die sich die Ratten als Herberge ausgesucht haben. Das 800 Quadratmeter große Grundstück in der Saarbachstraße habe sie in den 70er Jahren geerbt. Eigentlich wollte ihr Sohn dann ein Wohnhaus darauf bauen, das hätten Stadt und Landratsamt aber nicht erlaubt, erzählt die Frau.

    Also habe sich ihr Sohn im vergangenen Jahr entschlossen, dort Gänse unterzubringen. "Was sollen wir denn sonst mit dem Grundstück machen?" Pauline Walter ist klar, dass wahrscheinlich die Gänse die Ratten erst angelockt haben. Das Federvieh woanders unterzubringen, sieht sie nicht ein. "Die Leute hier im Ort haben schließlich eine Freude an den Gänsen." Außerdem habe sie den Kampf gegen die Ratten selbst in die Hand genommen. Jeden Tag lege sie Gift aus. "Die fressen in einer Nacht manchmal eine ganze Packung." Dass eine Katze oder ein Fuchs ihre Gänseküken gefressen haben könnten, kommt für Pauline Walter nicht in Frage. In der ehemaligen Brennerei, in der die Küken lebten, "kämen die gar nicht rein".

    Im Ordnungsamt der Stadt war der Fall Darstadt gestern nicht bekannt. Von einer Rattenplage dort habe er nichts gehört, sagt Bernhard Rhein. Grundsätzlich gehe die Stadt nur gegen die Nager vor, wenn sie sich auf städtischem Grund tummeln. Das Kommunalunternehmen KSO legt nach eigenen Angaben jedes Jahr in Abwasserkanälen der Stadt 1300 Köder mit Rattengift aus.

    Sind die Tiere allerdings auf Privatgelände, so sei dies eine Angelegenheit des Eigentümers. Werde ein solcher Fall der Stadtverwaltung gemeldet, dann werde der Grundstückseigentümer schriftlich zum Handeln aufgefordert. "Wir fahren dann schon auch mal zu den Leuten raus", betont Rhein.

    Darstadt steht mit seinen Ratten nicht allein. So klagten im vergangenen Jahr zum Beispiel viele Goßmannsdorfer über eine entsprechende Plage. Auf dem Schulhof und dem Kindergarten-Gelände wurden die Tiere sogar tagsüber in nächster Nähe der Kinder gesehen. Durch Bekämpfung mit Gift ist dort mittlerweile Ruhe. "Probleme mit Ratten gibt es jedes Jahr", weiß Bernhard Rhein. In diesem Jahr komme erschwerend hinzu, dass der Winter lange Zeit mild gewesen sei.

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