Nachdem im vergangenen Dezember 72 Kaninchen auf einen Schlag aufgenommen und versorgt wurden, kommt es jetzt erneut zur Belastungsprobe für die Tierschützer: 135 Ratten wollen gepflegt werden. Die Nager seien zum großen Teil vom Veterinäramt in einem privaten Wohnhaus beschlagnahmt und an das Tierheim herangetragen worden, erklärt Maxim Iochim, Tierpfleger und Pressesprecher der Einrichtung. Auch in der näheren Umgebung des Wohnortes seien Tiere gefunden worden, die vermutlich zum selben Haushalt gehörten.
Um die Gesundheit der Tiere stehe es gut. Auch platztechnisch komme das Tierheim mit der Rattenflut zurecht: "Das Gute ist, dass Ratten auch in großen Gruppen von etwa zehn bis 15 Tieren pro Käfig gehalten werden können."
Rückgang der Spenden
Warum die Anzahl der in dem Wohnhaus lebenden Ratten so hoch gewesen sei, wisse das Tierheim nicht. Die männlichen Tiere seien jedoch nicht kastriert gewesen: "Ratten vermehren sich ziemlich schnell", so Iochim.
Auch um diese Angelegenheit müssen sich die Pfleger nun kümmern. Die Kastration und die Unterbringung der Tiere verursachen Mehrkosten, die für das Tierheim dieser Tage nur schwer zu stemmen sind. Die Corona-Pandemie macht auch vor den Toren des Tierheims nicht halt: So dürfen wegen der Schließung aktuell weder Tiere vermittelt, noch Sachspenden wie Tierfutter angenommen werden. Das Tierheim habe derzeit keine Einnahmen. Selbst die Geldspenden seien zurückgegangen, erklärt Iochim. Im Tierheim ist man daher dankbar über jede Spende.
Die Hoffnung im Tierheim ist nun, dass sich die Beschlusslage zu Corona ab dem 20. April ändert, so dass anschließend die große Masse an Tieren schnell vermittelt werden kann. Vor der Übertragung des Corona-Virus durch die Tiere hätten die Menschen, mit denen Iochim spreche, keine Angst, diesbezüglich sei gute Aufklärungsarbeit geleistet worden. Auch seien Ratten nicht so schwer zu vermitteln, wie manch einer denken mag, erklärt der Tierpfleger: "Es gibt große Ratten-Fans. Das Problem hier ist die Masse."