Die Ausnahmeregelungen, die seit August 2009 das Rauchen in Einraumkneipen und Nebenzimmern von Gaststätten wieder erlauben, sollen einem rigorosen Rauchverbot weichen. Kein Wunder, dass der Volksentscheid und die möglicherweise daraus resultierenden verschärften Rauchverbote auch bei den Gastronomen in der Region momentan Gesprächsthema Nummer eins sind.
„Für uns wird sich nicht viel ändern, ganz egal wie das Ergebnis des Volksentscheids ausfallen wird“, sagt Karl Lochner, Inhaber des Gasthofs „Weißes Roß“ in Aub. „Wir haben schon seit einiger Zeit ein absolutes Rauchverbot, sowohl in den Fremdenzimmern als auch in den Gasträumen, aus Rücksicht auf Nichtraucher. Rauchen ist bei uns nur draußen vor der Tür erlaubt“, so der Gastronom, der früher lange Zeit selbst Raucher war.
Durchweg positive Erfahrungen habe man bisher mit dem konsequenten Rauchverbot gemacht und auch einen Besucherrückgang gebe es nicht zu vermelden. „Ich denke, dass am Sonntag die Mehrheit für das absolute Rauchverbot stimmen wird, da es einfach mehr Nichtraucher gibt und selbst viele Raucher fühlen sich mittlerweile in einer rauchfreien Gaststätte wohler“, so Karl Lochner.
Eine eventuelle Verschärfung des Rauchverbots würde auch für Doris Sinn vom Gasthof Kauzen in Ochsenfurt keine direkten Konsequenzen haben. „Ich bin selbst Raucherin und auch ein Großteil der Belegschaft raucht. Sowohl wir als auch die Gäste gehen zum Rauchen vor die Tür und es klappt wunderbar“, erklärt die Gastwirtin. „Es gab auch Gäste, die nach Einführung des Rauchverbots sagten, sie würden nicht mehr wiederkommen. Nach vier Wochen waren sie dann aber doch wieder da“, sagt Doris Sinn.
„Durch das Rauchverbot habe ich so manchen Stammgast verloren“, sagt Walter Pregitzer“
Walter Pregitzer „Zum Rappen“ (Oberickelsheim)
Es gebe zwar die Möglichkeit einen separaten Raucherraum einzurichten, jedoch habe man bisher davon abgesehen, da auch in besagtem Raum des Öfteren Essen serviert wird und Festlichkeiten abgehalten werden. „Ich finde ein Rauchverbot in Speiselokalen nach wie vor OK, aber in Kneipen oder Cafés sollte das Rauchen auch weiterhin erlaubt sein und deshalb hoffe ich, dass am Sonntag die Mehrheit der Bürger gegen das totale Rauchverbot stimmt“, so die Inhaberin des Gasthof Kauzen.
Auch Walter Pregitzer hofft, dass das Ergebnis des Volksentscheids zu Gunsten der Raucher ausfällt. Der Inhaber des Landgasthofs „Zum Rappen“ in Oberickelsheim bezeichnet bereits das aktuelle Rauchverbot als Katastrophe, trotz der Lockerung, die im August letzten Jahres in Kraft getreten ist. „Wir hätten doch überhaupt kein Gesetz gebraucht. Jeder sollte selber entscheiden, ob er das Rauchen in seiner Gaststätte erlaubt oder nicht. Ich vermisse da ein wenig die Demokratie.“, klagt der Gastwirt. Man habe durchaus mit einem Besucherrückgang zu kämpfen, seitdem das Rauchverbot eingeführt wurde, meint Walter Pregitzer, der selbst bekennender Nichtraucher ist.
Während der warmen Monate sei dies zwar nicht allzu gravierend, da die Gäste meist draußen im Biergarten sitzen und dort das Rauchen erlaubt ist, auf lange Sicht merke man jedoch die negativen Auswirkungen, die das Verbot des blauen Dunstes mit sich bringt. „Durch das Rauchverbot habe ich so manchen Stammgast verloren“, sagt Walter Pregitzer und weist darauf hin, dass Feierabendbier und Zigaretten für viele untrennbar miteinander verbunden sind.
Auch die Gäste, die in den Fremdenzimmern übernachten und am Abend gerne mal ein Bier trinken und dazu die eine oder andere Zigarette rauchen, gehen Pregitzer zufolge früher als sonst ins Bett, da es für sie keinen Anreiz mehr gebe, in der Gaststätte sitzen zu bleiben. Der Gasthof verfügt zwar über einen separaten Raucherraum, allerdings befindet dieser sich im ersten Stock, wo für gewöhnlich nur größere Feierlichkeiten und Familienfeste stattfinden. Ein Raucherzimmer im Erdgeschoss einzurichten, dort wo sich tagtäglich Gäste aufhalten, sei aus Platzgründen nicht möglich und eventuell auch gar nicht mehr notwendig, sollte die Mehrheit der Wahlberechtigten am Sonntag beim Volksentscheid mit „Ja“ stimmen.